18.03.2024 / Text-Beiträge

Im Kampf gegen Riesen

Jesus, der Master of Disaster.

Im Moment bin ich oft herausgefordert. Das mag ich auch, denn sonst langweile ich mich schnell, aber der Schritt zur Überforderung ist manchmal sehr klein. Häufig fühle ich mich dann eben überfordert.

Die Überforderung fängt da an, wo ich mich auf Probleme konzentriere, statt auf Jesus. Wenn ich die Dinge also aus der rein menschlichen Sicht betrachte. Das passiert in mehreren Bereichen meines Alltags. Das sind Probleme, die zwar schon lange da sind, die ich aber nicht als solche wahrnehmen wollte. Probleme in der Beziehung zu mir selbst oder zu meinen Mitmenschen. Aufgaben, denen ich mich nicht gewachsen fühle. Diese Überforderung lähmt mich.

Im schwarzen Loch der Überforderung

Vor ein paar Tagen lag ich in meinem Bett und vor meinem inneren Auge lief folgender Film ab: Zwei Riesen stehen vor mir. Sie stehen fest und ich weiß, dass sie wegmüssen. Ich weiß aber nicht, wie ich das angehen soll. Sie sind groß und stark. Ich fühle mich eingeschüchtert und versuche mit aller Kraft den Riesen umzurennen. Das Knie des Riesen ragt mir bis knapp über den Kopf. Ich pralle an seinem Schienbein ab und falle zurück.

Als ich mich umdrehe, ist da niemand. Ich bin allein. Also stehe ich auf und laufe weiter gegen den Riesen an, mal wütend, mal verzweifelt. So oft, bis ich ganz erschöpft auf der Erde liegen bleibe. Nichts geht mehr und die Tränen laufen. Mein Körper tut weh und der Kopf drückt. Ich weiß nicht weiter. Die Lügen in meinem Kopf werden immer größer: Du bist allein. Du bist unfähig. Du bist nicht genug. Du bist nicht liebenswert. Lass es sein, das wird eh nichts. Die Zukunft ist schwarz.

Kämpfen bis zur Erschöpfung

Diese Lügen ziehen mich enorm runter und nehmen mir meine Kraft. Ich weiß, dass es Lügen sind. Gerade jetzt müsste ich aufstehen und mich dagegen wehren. Aber wofür? Mit welcher Kraft? Ich liege im Dreck und fühle mich schmutzig. Ist das nicht der Ort, den ich verdient habe? Und weil ich es gewohnt bin, fühlt es sich auch noch ein bisschen wie mein zu Hause an.

Doch gleichzeitig ekelt mich diese Opferhaltung und immer, wenn ich Ansätze davon bei anderen oder mir sehe, triggert mich das hart. Ich habe das Bedürfnis, mich auszukotzen. Der Dreck steckt da irgendwo in meiner Kehle fest und er muss da raus. Ich will aus meinem Körper raus und mich selbst loswerden.

Aufstehen – mit der Kraft Jesu

Aber es geht nicht. Also versuche ich meine Hilflosigkeit mit Schreien, Kratzen oder durch Faustschläge auf den Boden zu kompensieren. Ich winde mich wild umher, bis ich schließlich erschöpft liegen bleibe. Kann ich wieder aufstehen? Tiefes Einatmen und tiefes Ausatmen. Ein Wort schafft es immer wieder über meine Lippen: „Jesus …“

Etwas in mir beginnt zu kribbeln und zugleich werde ich ruhig. Mit einem Mal kommt Jesus in seinem weißen Gewand auf mich zu. Seine leuchtende Gestalt kommt mitten in mein schwarzes Loch hinein. Er kniet sich zu mir herunter und sagt: „Jule, steh auf!“ Ich bin überzeugt, dass mir die Kraft dafür fehlt. Jesus sagt nochmal: „Jule, steh auf! Du schaffst das. Komm zu mir.“

Also beginne ich mich langsam aus dem Dreck zu schälen und aufzustehen. Ich bin klapprig auf den Beinen, unsicher und erschöpft. Meine Beine tun weh. Jesus hilft mir, bis ich wirklich stehe. Er nimmt meine Hand und ich wische meine Tränen ab. Er sieht mich an, lächelt und sagt: „Siehst du, du hast es geschafft.“

Und was ist mit den Riesen?

Mir fallen die Riesen ein und ich frage Jesus, was wir mit ihnen machen. Doch dann sehe ich, dass die eben noch sechs Mal so großen Riesen kleiner sind als ich. Erstaunt schaue ich Jesus an. Da stehen wir beide Hand in Hand, und mir fällt ein, was Jesus schon oft zu mir gesagt hat. „Jule, sei bei mir.“ Ich lächele. Ja, mit Jesus zusammen zu sein ist manchmal der größte Kampf.

Wir nähern uns den Riesen, schauen sie uns an und reden über sie. Nicht mehr aus einer ängstlichen und lähmenden Haltung heraus, sondern aus Jesu Perspektive. Die kann ich einnehmen, wenn ich wirklich mit Jesus zusammen unterwegs bin. Dann erkenne ich, dass ich eben nicht Opfer der Riesen oder der Überforderung bin. Ich brauche mich nicht von ihnen lähmen und mir die Kraft nehmen lassen. Mit Jesus ist es anders. Dann bin ich nicht allein, denn ich gehöre zu ihm. Jesus, der Master of Disaster. Ich, an seiner Hand mit ihm unterwegs. Jesus und ich. Wir zwei gehören zusammen.

Dieser Text von Juliane Dupont wurde zuvor auf www.keineinsamerbaum.org veröffentlicht.