23.04.2023 / Wort zum Tag

„Ich bin’s!“

Meinst du, dass sich jemand so heimlich verbergen könne, dass ich ihn nicht sehe?, spricht der HERR. Bin ich es nicht, der Himmel und Erde erfüllt?

Jeremia 23,24

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Als Adam und Eva sich versteckt hatten, weil sie von der verbotenen Frucht gegessen hatten, da kam Gott am Abend in den Garten und rief: Adam, wo bist du? Da könnte man den Eindruck gewinnen, dass Gott nicht weiß, wo Adam steckt. Aber er hat nach Adam und Eva gerufen, weil er wollte, dass Adam sich zeigt. Niemand kann sich vor Gott verstecken. Immer wieder haben Menschen das beängstigend gefunden. Vielen andern dagegen war es schon immer gleichgültig.

Gott macht dem Jeremia und allen seinen Zuhörern klar, dass wir uns nicht vor ihm verstecken können, weil er den Himmel und die Erde erfüllt.

Heute möchte ich mit Ihnen einmal angstfrei bedenken, welche Chancen darin liegen können. Es bedeutet nämlich: Gott ist in jeder Kirche und Kapelle. Ob dort Gottessdienst gefeiert wird oder ob ein Mensch in der Stille in einer Gebetsnische sitzt - Gott ist da und sieht ihn. Gott ist in jedem Krankenhaus und in jedem Altenheim. Ob dort ein hoher Geburtstag gefeiert wird oder ob ein Mensch im Sterben liegt - Gott ist da und sieht es.

Gott ist in jeder Wohnung, gleichgültig wie klein oder groß. Ob sich dort jemand Sorgen macht, weil das Gehalt oder die Rente zu knapp sind, oder ob jemand darüber nachdenkt, wie er sein Vermögen besser gewinnbringend anlegt. Gott ist im Jobcenter oder im Rathaus - und auch auf der Bank. Gott ist da und sieht es.

Gott ist der Herr, der Himmel und Erde erfüllt und jeden Raum. Gibt das nicht jedem Menschen die Chance, sich im Gebet mit Gott zu verbinden? Im Krankenhaus oder im Altenheim mit den Fragen nach Gesundheit und Zukunft. In Kirchen und Kapellen in der gemeinsamen Begegnung als Gemeinde. Aber auch in Büros und Geschäften mit ihren finanziellen Fragen.

In einem christlichen Lied hat der Autor die Chancen aus dem Buch Jeremia, Kapitel 23, Vers 24 noch einmal deutlicher formuliert. Da heißt es nicht mehr nur: Gott erfüllt Himmel und Erde. Sondern Gottes Liebe ist wie die Sonne. Sie ist immer und überall da. Logischerweise geht es dann auch nicht mehr ums Verstecken, sondern ums Sich-Ausstrecken. Streck dich dieser Liebe Gottes entgegen. Lass dich von ihr bescheinen und wärmen wie von der Sonne im Frühling.

Im Zusammenhang vom Buch Jeremia, Kapitel 23 geht es dann auch um das Eingreifen Gottes. Diese Frage stellen sich auch viele Menschen. Sie aber wird bei Jeremia später aufgegriffen, weil Gottes Langmut Menschen mahnen und gewinnen will.

Lassen Sie mich also noch einmal zusammenfassen: Wir brauchen uns nicht vor Gott verbergen, sondern wir können uns ihm öffnen. Gott will uns nicht ausspähen oder an 7 Tagen 24 Stunden lang überwachen. Er will uns mit seiner Liebe umgeben. Sie will unsere kalten Herzen auftauen und warm machen. Damit wir uns nicht fürchten, sondern getrost und ermutigt sind: Gott ist da - mit seiner Liebe und seiner Kraft. Auch bei Ihnen.

Autor/-in: Pfarrer i.R. Manfred Schultzki