07.07.2019 / Wort zum Tag

Hunger und Durst nach Gerechtigkeit

Selig sind, die da hungert und dürstet nach der Gerechtigkeit; denn sie sollen satt werden.

Matthäus 5,6

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Jedes Jahr im August findet unser Konfirmandenlager im Tessin statt. Eine Woche, in der wir viel über Gott reden und auch viel erleben wollen. Im vergangenen Jahr war es im Sommer sehr heiß. Die Rückkehr eines Ausflugs ist mir im Gedächtnis geblieben: Die Hitze, die leeren Wasserflaschen im Rucksack, die Zunge klebte am Gaumen, das Hungergefühl setzte auch schon ein und es war auch noch ein Stückchen zu laufen. Es war jedenfalls kein sehr angenehmes Gefühl.

In der Bergpredigt sagt Jesus: Glücklich sind die, die Hunger und Durst nach Gerechtigkeit haben, denn sie sollen satt werden. (Matthäus 5,6)

Mit Hunger und Durst benennt Jesus das stärkste und aber auch quälendste Verlangen, das wir Menschen kennen. Mit solch einem starken Verlangen, wie es großer Hunger und Durst in uns auslösen, sollen wir uns nach Gerechtigkeit sehnen. Da stellt sich mir die Frage: wie wichtig ist mir Gottes Gerechtigkeit in meinem Leben? Gottes Gerechtigkeit bedeutet für mich zu wissen, dass ich von ihm angenommen bin, obwohl ich es nicht verdient habe. Dass er als heiliger Gott mir anbietet, ihn Vater zu nennen und mich so zu seinem Kind macht.

Doch allzu oft habe ich ganz andere Sehnsüchte. Ich sehne mich nach menschlicher Anerkennung, nach Lob, wahrgenommen zu werden. Viele Menschen sehnen sich nach einem schnellen Auto, teuren Urlaub, dem neuesten Handy.

Ohne Essen und Trinken sterben wir. Und Jesus sagt: Glücklich sind die, die Hunger und Durst nach Gerechtigkeit haben, denn sie sollen satt werden. Gottes Gerechtigkeit soll zur Grundlage unseres Lebens werden. Seine Maßstäbe sollen unser Leben bestimmen. Diese Gerechtigkeit wünschen sich Menschen, die spüren, dass sie in Bezug auf Gott Fehler gemacht haben. Menschen, die erkannt haben, dass sie Sünder sind und Gottes Vergebung und Zuwendung brauchen.

Diese Gerechtigkeit suchen aber auch jene Menschen, die Gott lieben und die seinen Willen tun möchten. Menschen, die in ihrem Leben bewusst nach Gottes Willen und seiner Berufung für ihr Leben suchen und entsprechend leben.

Wenn wir mit solchem Verlangen und Überzeugung leben, es Gott in allen Dingen recht zu machen - Recht zu machen in Gedanken, Worten und Taten, dann werden wir satt. Dann spüren wir Erfüllung und Lebenssinn. Dann ist es egal, was andere Menschen über mich denken oder gar reden, dann ist Gottes Anerkennung viel wichtiger als Menschliche. Dann ist es mir gleichgültig, welches Auto ich fahre, Hauptsache es fährt. Ich kann für mich entscheiden, was mir wichtiger ist. Ich kann Gottes Gerechtigkeit zum Maßstab für mein Leben machen oder menschliche Sehnsüchte. Gott lässt mir die Wahl. Ich kann den Sehnsüchten meines Lebens nachlaufen. Doch dabei merke ich, dass ich immer wieder hungrig und durstig nach mehr werde. Gottes Gerechtigkeit, das Wissen von ihm angenommen und geliebt zu sein ist lebensnotwendig und schenkt frohes und dankbares Leben. Und ich meine, dass wir Gottes Gerechtigkeit so nötig brauchen wie Essen und Trinken.

 
Autor/-in: Janine Haller