13.09.2022 / Wort zum Tag

Hoffnungsspender

Der Gott der Hoffnung erfülle euch mit aller Freude und Frieden im Glauben, dass ihr immer reicher werdet an Hoffnung durch die Kraft des Heiligen Geistes.

Römer 15,13

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Römer 15, 13: „Der Gott der Hoffnung erfülle euch mit aller Freude und Frieden im Glauben, dass ihr immer reicher werdet an Hoffnung durch die Kraft des Heiligen Geistes.“

Freude, Frieden, Kraft, Hoffnung – das sind Worte, die uns irgendwie gut tun. Auf Kalendern und Spruchkarten sind sie häufig zu finden und mancher esoterische Sinnspruch bedient sich ihrer, um Menschen in eine verträumte Scheinwelt zu verführen. Natürlich kommen diese Begriffe auch in der Bibel vor. Freude zum Beispiel 199 Mal und Hoffnung als Substantiv allein 117 Mal. Aber für die Bibel stehen diese Begriffe nicht im luftleeren Raum, sondern sie sind angehängt und eingebunden im Glauben an den Weltenschöpfer, sie sind aufgewertet und geerdet durch den Erlöser Jesus Christus und mit der Kraft des Heiligen Geistes durchflutet.

Paulus schreibt diese Verse im vorletzten Kapitel im Brief an die Gemeinde in Rom. Dort gab es viel Unklarheit, ja sogar Streit um das richtige Verhalten als Christen in der heidnischen Umgebung. Hier setzt nun Paulus keinen erneuten Appell zur Einheit untereinander und zu mehr Nächstenliebe an, sondern er teilt seinen Gebetswunsch mit: „Der Gott der Hoffnung erfülle euch …“ Paulus hat für die Gemeinde getan, was er konnte, jetzt setzt er seine Hoffnung darauf, dass Jesus selbst die Gemeinde wachsen und reifen lässt. Erstaunlich ist, dass Paulus auch nicht erwartet, dass die Gemeinde mutiger bekennt, standhaft gegenüber aufkommender Christenverfolgung ist oder missionarisch aktiver wird. Er zeigt ihnen mit seinem Gebet, dass der Zusammenhalt der Gemeinde durch den Glauben, also dem Festhalten an Gottes Hoffnung, zu mehr Freude und Frieden gelangen wird. Nicht ihre Bemühungen werden die Zukunft gestalten, sondern die Kraft des Heiligen Geistes ist da. Durch sie kann die Gemeinde auch schwierige Phasen durchstehen, Spaltung vermeiden und ein gesundes Wachstum erleben.

In einer Kirchengemeinde hatten sich die Fronten verhärtet. Es ging um Zusammenlegung mit einer anderen Gemeinde, um Einsparung bei der Kirchenmusik und Sparauflagen der Kirchenbehörde. Einige drohten mit Austritt aus der Kirche, andere waren so verzweifelt, dass sie nachts nicht mehr schlafen konnten. Die Gemeinde drohte zu zerbrechen. Da schlug eine ältere Frau vor, statt hitziger Debatte solle doch jeder für sich in der Bibel forschen, was sie über das Zusammenleben von Gemeinde schreibt. Es beteiligten sich erstaunlich viele, weil die Not echt groß war. In einer Gemeindeversammlung wurden die Ergebnisse zusammengetragen. Plötzlich standen nicht mehr die Probleme im Vordergrund, sondern die Verheißungen der Schrift. Damit waren die brennenden Fragen noch nicht gelöst, aber die Hoffnung auf eine von Gott gelenkte Lösung breitete sich aus. Hoffnung, die lebendig macht.

Autor/-in: Albrecht Kaul