03.08.2024 / Wort zum Tag

Hoffen wir mal

Auf dich hoffen, die deinen Namen kennen; denn du verlässest nicht, die dich, HERR, suchen.

Psalm 9,11

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Hoffen können wir, oder? Wir haben Hoffnung. Die Hoffnung stirbt zuletzt. Und so hoffen wir nach der Devise: „Hoffen wir mal…!?“

„Ich hoffe mal, dass es klappt.“ „Ich hoffe mal, dass das Essen meiner Familie schmeckt, das ich gekocht habe.“ „Ich hoffe mal, dass wir im Urlaub schönes Wetter haben werden.“ „Ich hoffe mal, dass ich die Prüfung bestehe.“ „Ich hoffe mal, dass ich rechtzeitig ankomme.“ „Ich hoffe mal, dass wir uns bald wiedersehen.“ Ich hoffe. Wir hoffen. Unser Leben lang. Und ob wir zurecht hoffen? Das steht „fifty-fifty“. Oder? Aber: die Hoffnung stirbt zuletzt.

Hoffen ist natürlich auch ein Wort aus der Tora. Nein, auch aus dem Tanach. Also der kompletten hebräischen Bibel. Hoffen, Hoffnung, heißt יחל  (Jachal). Dieses Wort wird hoffen, Hoffnung übersetzt. Auf etwas warten, harren. Aber es bedeutet nicht, sich zu fragen, ob etwas passieren wird, und zu "hoffen", sondern zu "wissen", dass etwas in der Zukunft passieren wird. Wir hoffen nicht, dass Gott uns beschützen wird. Wir "wissen", dass er es tun wird.

Aber immer wieder schleicht sich die Angst ein. Und machen sich Zweifel breit. Da ist einer, der weiß, dass Gott ihm schon so oft geholfen hat. Seit er das Licht der Welt erblickt hat. Von Kindesbeinen an. Und obwohl er das erlebt hat, obwohl er es weiß, beschleicht ihn plötzlich eine große Angst. Und so betet einer: Psalm 71, 6ff: „Auf dich habe ich mich verlassen vom Mutterlieb an; du hast mich aus meiner Mutter Leibe gezogen. (…) Verwirf mich nicht in meinem Alter, verlass mich nicht, wenn ich schwach werde. (…)

Ob Gott ihn im Alter, wenn er schwach wird, einfach verlässt? Ob Gott ihn „verwirft“? Wegwirft, so wie man unbrauchbares, wertlos Gewordenes einfach „entsorgt“? Ist Gott so?

Dann betet er weiter:

Psalm 71, 14ff: „Ich aber will immer hoffen (jachal) und mehren all deinen Ruhm. (…) Mein Mund soll verkündigen deine Gerechtigkeit, täglich deine Wohltaten, die ich nicht zählen kann. Ich gehe einher in der Kraft Gottes des Herrn.“

Ja, er braucht es nicht wage zu hoffen, er weiß: Gott verwirft ihn nicht. Gott bleibt ihm treu! Und das ändert sein Denken. Und sein Reden. Er redet nicht mehr über Lapalien, über Nebensächlichkeiten, übers Wetter und die Politik. Sondern: sein Mund verkündigt das großartige Tun Gottes. Er macht sich bewusst, was er erlebt hat, und das ist sein Wissen für zukünftige Hilfe. Er weiß, dass er sich auf seinen Gott verlassen kann. Und dieses Wissen lässt ihn einhergehen in der Kraft Gottes!

Und so zieht auch David aus dem jachal, dem Hoffen und Wissen, dass es gut ausgeht, dass Gott helfen wird, in Psalm 31, 25 folgenden Schluss: „Seid getrost und unverzagt alle, die ihr des Herrn hofft!“ Jeder der hofft, darf wissen, dass Gott handeln wird, dass er eingreifen wird. Und deshalb: dürfen wir getrost und unverzagt werden, sein und bleiben!

Paulus sagt nicht: „Wir hoffen mal, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen.“ Er sagt: „Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen.“ Er sagt auch nicht: „Ich hoffe mal, dass mich nichts von der Liebe Gottes trennen kann.“ Sondern er sagt: „Ich bin gewiss, dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte noch -gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Hohes noch Tiefes noch eine andere Kreatur uns scheiden kann von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserem Herrn.“

Hoffen wir mal, dass das stimmt? Nein: wir wissen, dass es stimmt!

„Auf dich hoffen, die deinen Namen kennen; denn du verlässest nicht, die dich, HERR, suchen.“ (Psalm 9,11) Wir brauchen nicht nur hoffen, wir dürfen es vielmehr wissen! Ganz gewiss wissen: Herr verlässt uns nicht!

 Wer in der Gewissheit lebt, und nicht nur in Hoffnung, der darf sich sicher sein: Gott, du verlässt mich nicht!

Autor/-in: Heiko Bräuning