12.12.2015 / Wort zum Tag

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Der Engel des HERRN lagert sich um die her, die ihn fürchten, und hilft ihnen heraus.

Psalm 34,8

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Nein, David war kein Engel. Ich meine den Juden David, den das Alte Testament beschreibt. David war ein Mann, der tötete und liebte, Musik komponierte und weinte. Er schrieb Psalmen, regierte das Land und sollte eine ewige Dynastie gründen. Und er war offensichtlich auch ein guter Schauspieler. Denn es wird einmal von ihm berichtet, dass er sich nur mit einem schauspielerischen Trick – er mimte einen Wahnsinnigen – aus einer brenzligen Situation befreien konnte. Ich halte  fest: Dieser David ist in der Tat kein Engel.

Dazu kommt er, David, in der heutigen Tageslosung auch gar nicht vor. Sie lautet: „Der Engel des HERRN lagert sich um die her, die ihn fürchten, und hilft ihnen heraus.“ Allerdings ist dieser Satz eine Aussage von David, die er anlässlich seiner „Wahnsinns-Schauspielerei“ gemacht hat. Ich halte auch fest: David ist kein Engel, schreibt aber über Engel.

Damit  Sie wissen, wovon  ich rede: Das Wort „Engel“ kommt vom griechischen „angelos“ und bedeutet „Bote/Gesandter“. Der „Engel des HERRN“ ist also der direkte Gesandte Gottes. Engel treten als Gesandte hinter ihren Auftrag zurück. David schreibt, was der Auftrag des göttlichen Gesandten ist: „Der Engel des HERRN lagert sich um die her, die ihn fürchten, und hilft ihnen heraus.“ Engel begleiten in Gefahren: Das Leben aller Menschen, auch unser Leben, ist vielfachen Bedrohungen ausgesetzt. Es ist die Botschaft der Bibel, dass Menschen sich in Gefahr unter Gottes Schutz wissen dürfen. Engel stehen für diesen Schutz. Der Schutz nimmt in ihnen konkrete Gestalt an.

Komisch ist das nun schon: David mimt den Wahnsinnigen, befreit sich damit aus der brenzligen Situation - und schreibt in eben diesem Zusammenhang vom „Engel des HERRN“, der beschützt und heraushilft. David ist überzeugt: Dass er aus dieser brenzligen Situation herausgekommen ist, verdankt er nicht sich selbst, sondern dem Engel Gottes. Und weil jeder geschriebene Satz etwas über den aussagt, von dem er stammt, ist mir das wichtig: David schreibt über Engel, weil er ihr Wirken in seinem Leben kennt und braucht. Ich halte  also auch fest: David ist kein Engel, aber ein Engel beschützt David.

Ein Engel hilft ihm aus dieser brenzligen Situation heraus. Das ist das, was Gott durch seinen Engel tut. Und was tut David? Er fürchtet Gott. Will sagen, dass dieser schillernden Figur, David, wichtig ist, was Gott denkt und sagt und will. Ich halten  hier fest: David ist kein Engel, aber er fürchtet Gott.

Was bleibt von dem allen für uns? Es bleiben ein Versprechen und eine Bedingung. Das Versprechen lautet: Gott lagert sich um uns und beschützt uns. Und er hilft uns aus Situationen heraus, die brenzlig und schwierig und aussichtslos sind. Wenn das nicht eine gute Botschaft ist. Die Bedingung lautet: Wir fürchten Gott. Uns ist wichtig, was Gott denkt und sagt und will.  Ich halte zum Schluss für uns fest: Wir sind keine Engel, aber ein Engel beschützt uns. Und: Wir sind keine Engel, aber wir fürchten Gott. Mit diesem Versprechen und dieser Bedingung kann auch der heutige Tag gelingen!

Autor/-in: Michael vom Ende