07.12.2019 / Andacht

Heute schon gesündigt?

Warum wir uns (keine) Sorgen über unsere Verfehlungen machen sollten.

Sündigen ist „in“. Wir werden geradewegs dazu ermutigt. Die „Kleine Sünde“ ist ein Heidelbeer-Vanille-Tee, die „Süße Sünde“ eine Eisdiele. Wer es schon übertrieben hat, kann sich dann in der „Sweet Hell“ am Büffel-Mozzarella-Eis abkühlen.

Ein ehrliches Sündenbekenntnis – über das Gestehen einer Heißhungerattacke hinaus – das ist „out“. Wer gibt schon gerne zu, einen Fehler gemacht zu haben? Ich nicht. Unsere Politiker auch nicht. Sie räumen bestenfalls etwas ein. Einräumen bedeutet so viel wie: „Ich gebe das zu, was sich partout nicht mehr leugnen lässt.“ Und auch nur das, verbunden mit einer Rechtfertigung.

„Ich sorge mich wegen meiner Sünde“

Einer der mächtigsten Politiker seiner Zeit hat es vor dreitausend Jahren anders gemacht: König David. Er hat einen Fehltritt erkannt und dies sogar schriftlich festgehalten. In Psalm 38,19 schreibt er:

Denn ich bekenne meine Missetat und sorge mich wegen meiner Sünde. (Psalm 38,19)

Sünde. Dieses Wort ist heute kaum mehr verständlich. In der Bibel sind damit jedenfalls keine Tees oder Eissorten gemeint. Vielmehr ist Sünde alles, was uns von Gott trennt. Schlechte Gedanken. Schlechte Taten. Oder auch das Nichtstun; das Wegschauen, wenn Unrecht geschieht.

Beim Sorgen hört es nicht auf

König David hat Unrecht begangen und war darüber bekümmert. Ist das die Moral von der Geschicht‘? Sollen wir gedanklich Tag und Nacht um unsere Verfehlungen kreisen – je nach Veranlagung tun wir das vielleicht sowieso?

Nein. Der Vers aus Psalm 38,19 ist nicht das Ende der Geschichte. An einer anderen Stelle in der Bibel lesen wir, wie es weitergeht:

Wenn wir aber unsre Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und reinigt uns von aller Ungerechtigkeit. (1. Johannes 1,9)

Er, das ist Gott. Gott möchte die Trennung zwischen ihm und uns überwinden. Dazu hat er alle nötigen Voraussetzungen geschaffen, indem er Jesus ans Kreuz geschickt hat. Nun fehlt nur noch ein kleiner Schritt unsererseits: dass wir ehrlich zugeben, was wir falsch gemacht haben. Das geht allein vor Gott oder auch vor einem anderen Menschen. Manchmal ist ein menschliches Gegenüber hilfreich, weil diese Person uns dann Gottes Vergebung zusprechen kann.

Gott schenkt uns einen Fallschirm

Der französische Schriftsteller Roger Ikor hat es schön auf den Punkt gebracht: „Die Reue ist der Fallschirm der Sünder.“ Ich konkretisiere: Wenn wir unsere Verfehlungen bekennen, schnallt Gott uns den Fallschirm der Vergebung um. Damit landen wir sanft direkt vor seiner Haustür. Großartig! Holen Sie sich noch heute Ihr Exemplar bei ihm ab!

Autor/-in: Theresa Folger

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