18.05.2018 / Wort zum Tag

Heute ist Buß- und Bettag!

Sie haben sich Götter von Gold gemacht. Vergib ihnen doch ihre Sünde!

2. Mose 32,31.32

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Heute ist Buß- und Bettag!

„Irrtum“, wenden Sie ein, „der ist erst Mitte November.“ Stimmt, vom Datum her. Doch wenn ich an Luthers erste seiner 95 Thesen denke: „Da unser Herr und Meister Jesus Christus spricht: ‚Tut Buße‘, hat er gewollt, dass das ganze Leben der Gläubigen Buße sein soll,“ dann ist heute ein Buß- und Bettag! Erst recht, wenn ich die Losung des heutigen Tages lese: „Sie haben sich Götter von Gold gemacht. Vergib ihnen doch ihre Sünde!“ Genau das macht einen Buß- und Bettag aus: Eingeständnis von Schuld und Bitte um Vergebung!

Für Mose war so ein Tag gekommen. Israel hatte sich während seiner 40-tägigen Abwesenheit auf dem Berg Sinai einen Ersatzgott geschaffen in Gestalt eines Kalbes aus Gold, um das es begeistert tanzte. Mose fürchtet nun Gottes Zorn über sein Volk. Deshalb flieht er vom zornigen zum gnädigen Gott, bekennt Israels Sünde und fleht um Erbarmen.

Damit wird Mose zu einem Vorbild für Sie und mich! Denn hat sich nicht auch unser deutsches Volk nach dem Wirtschaftswunder der 50er und 60er Jahre des vergangenen Jahrhunderts Götter von Gold gemacht – Ersatzgötter, die an die Stelle des einen lebendigen Gottes getreten sind? Der Tanz um das goldene Kalb unserer Tage kennt viele Figuren, die von Einzelnen, kleinen Gruppen oder ganzen Gesellschaftsschichten beherrscht werden. Es ist der Tanz um Erfolg und Einfluss, Geld und Luxus, Ansehen und Macht. Tanzen wir da mit? Oder wiegen wir uns zumindest mit im Takt? Bei diesem Tanz braucht man Gott nicht mehr. Da stört er nur. Vor allem seine 10 Gebote, die eigentlich lauter Angebote für ein gelingendes Leben sind.

Ob Gott sich das auf die Dauer gefallen lässt? Da sind Menschen gesucht, die – wie einst Mose –  in den Riss zwischen Himmel und Erde treten! Menschen, die bei Gott für ihr Land eintreten, ihm die Sünden ihres Volkes bekennen und ihn dafür um Vergebung bitten – um Verschonung vor Gericht und um die Gnade einer zweiten Chance.

Sind Sie und ich solche Menschen? Leute, die mit Petrus wissen, dass sie „nicht mit Gold oder Silber erlöst“ sind, „sondern mit dem teuren Blut Christi“. Leute, die um den wissen, der für alle Welt eine goldene Brücke gebaut hat, die jede Kluft zwischen Mensch und Gott überspannt und überbrückbar macht. Leute, die wissen, dass nicht mit Gold aufzuwiegen ist, was Christus am Kreuz von Golgatha vollbracht hat: die Versöhnung aller Welt, aller Länder und Völker mit Gott, damit kein einziger Mensch verloren gehen muss.

Wenn Sie und ich solche Christen sind, dann dürfen wir unser deutsches Volk um Jesu willen nicht seinem Schicksal überlassen! Dann müssen wir aus dem heutigen Tag einen Buß- und Bettag machen: miteinander bei Gott für unser Land eintreten und beten. Doch nicht nur heute, sondern unser Leben lang. Die Herrnhuter Losungen dieses Tages geben uns dazu ein Gebet an die Hand, das wir uns immer wieder zu eigen machen sollten:

„Hilf uns, Herr, dass wir uns nicht gefangen nehmen lassen durch die Werke unserer Hände, die wir heute noch bejubeln und morgen schon wieder wegwerfen, die uns Glück versprechen und doch nicht bergen in der Not. Führe uns in die Freiheit zu dir.“ Amen

Autor/-in: Pfarrer i. R. Gerhard Weinreich