19.03.2014 / Wort zum Tag

Hesekiel 37,23

"Ich will sie retten von allen ihren Abwegen, auf denen sie gesündigt haben, und will sie reinigen, und sie sollen mein Volk sein."

Hesekiel 37,23

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Eigentlich ist es gar nicht möglich. Niemand kann Gott sehen! Niemand kann in Gottes Herz hineinschauen! Und doch – die Bibel macht’s möglich. Sie zeigt uns, wer Gott ist. Sie gibt tiefe Einblicke in das Wesen Gottes. Wer die Bibel liest, der darf ins Herz Gottes schauen. Was hat Gott für Gedanken? Was bewegt ihn? Was ist sein Herzensanliegen? Was ist sein tiefster Wunsch? Im Losungswort des Tages macht Gott uns deutlich: Sein geliebtes Volk liegt ihm am Herzen. Wir alle liegen ihm am Herzen.

Ja, wir sind eigene Wege gegangen. Wege, die nicht gut sind. Wege, die ins Verderben führen. Wege, die wir uns selbst wählten – ohne Gott zu fragen, eben gott-lose Wege. Wege ohne Gott sind Wege ins Abseits. Wege ohne Gott führen nicht zum Ziel, im Gegenteil – sie führen in den Abgrund. Wege ohne Gott führen nicht ins Licht, sondern enden in der Dunkelheit. Dort breiten sich Angst und Unfrieden aus.

Aber wir liegen Gott am Herzen! Und deshalb beschließt Gott: „Ich will sie retten von allen ihren Abwegen, auf denen sie gesündigt haben, und will sie reinigen, und sie sollen mein Volk sein.“ Weil wir Gott am Herzen liegen, lässt er uns nicht einfach laufen. Weil wir Gott am Herzen liegen, lässt er uns nicht verloren gehen. Der Theologieprofessor, Michael Herbst aus Greifswald, sagte bei uns auf dem Schönblick einmal: „Gott ist auf der Suche nach seinen verloren gegangenen Söhnen und Töchtern und möchte sie nach Hause holen.“ Dieser Satz spiegelt Gottes Herz wider.

Gott kann nicht mit ansehen, dass wir in Sünde und Schuld leben. Das Magazin „Der Spiegel“ ist nicht gerade dafür bekannt, christliche Themen ins Zentrum seiner Berichterstattung zu setzen. Vor einiger Zeit jedoch lautete die Titelgeschichte des Spiegels: „Triumph der Sünde“. Der Autor Matthias Mattusek thematisiert in seinem elf Seiten langen Artikel die Macht und die Auswirkungen der Sünde in unserer modernen Gesellschaft. Er bedauert, dass der Begriff „Sünde“ heute im Grunde tot sei und aus der öffentlichen Rede verschwunden sei. Mattusek hält diesem zeitgeistlichen Trend entgegen – Zitat: „Sündenbewusstsein ist das, was uns von anpassungsschlauen Tieren unterscheidet.“ Im Spiegel-Artikel heißt es dann, dass sich die Menschheit selber bis heute nicht wirklich von der Sünde befreien konnte. Doch Gott habe eine Lösung angeboten. Zitat: „Mit der Menschwerdung Gottes in Jesus ändert sich die Lage. Die neue Freiheit wird durch das vorbehaltlose Vertrauen in Jesus und seine Auferstehung gestiftet.“ Dann zitiert der Spiegel-Autor den dänischen Philosophen Sören Kierkegaard, der erkannt hat: Aus der Verzweiflung über die Sünde heraus helfe nur der „Sprung zu Gott“. Mattusek: „Der Weg aus der Schuld läuft allein über tiefempfundene Reue. Wer seine Sünden bekenne, der könne sicher sein, dass Gott auch vergibt.“

Vor einiger Zeit besuchte ich einen Mann, der ganz neu in unsere Gemeinde kam. Ich stellte mich auf ein kurzes Kennlern-Gespräch ein. Er aber konnte es kaum abwarten mit einer Lebensbeichte zu beginnen. Wir gingen miteinander vor Gott auf die Knie. Er schüttete sein Herz aus und bekannte seine Schuld ganz konkret. Anschließend habe ich ihm im Namen von Jesus Christus zugesagt: „Dir sind deine Sünden vergeben. – Halleluja!“ Es ist sehr bewegend solche Augenblicke miterleben zu dürfen. Beichtgespräche gehören für mich zu den tiefsten Erfahrungen in der Seelsorge.
Jeder, der seine Schuld vor Gott bekennt, kann die Freude der Vergebung erleben. Er darf befreit in die Zukunft blicken. Gottes Wort ermutigt uns: „Wenn wir unsere Sünden bekennen, so ist Gott treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und uns reinigt von aller Ungerechtigkeit.“ (1. Johannes 1,9)

Autor/-in: Martin Scheuermann