05.07.2010 / Wort zum Tag

Hesekiel 36,11

Ich will euch mehr Gutes tun als je zuvor, und ihr sollt erfahren, dass ich der HERR bin.

Hesekiel 36,11

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Ich will euch mehr Gutes tun als je zuvor, und ihr sollt erfahren, dass ich der HERR bin.

Interessanterweise ist dieser Vers an Berge gerichtet und nicht an Menschen. Ihr Berge Israels, so heißt es in der Anrede. Natürlich sind es die Menschen, die diese Worte hören. Aber der Prophet verfolgt damit im Auftrag Gottes noch eine besondere Absicht. Mir scheint, dass damit eine neue Verheißung gegeben wird, die von Dauer sein soll. Gottes Absicht ist auf lange Zeit angelegt, längere Zeit, als eine oder zwei Generationen. Gott denkt in anderen Zeiträumen als die Menschen. Unser Leben ist zu kurz. Wer für seine Kinder oder gar Enkel mitdenkt, der hat nach unserer modernen Ausdrucksweise schon „nachhaltig“ geplant. Gottes Pläne gehen noch darüber hinaus. Darum werden die Berge angesprochen. Berge sind in der Bibel Beispiele für Beständigkeit und lange Zeit. Jakob z. B. spricht in seinem Segen, mit dem er seine Söhne segnet, von den ewigen Bergen und den ewigen Hügeln. Sie haben Bestand. Das sagt Hesekiel nun im Namen Gottes an.

Die Zusage hier wird in bitterer Zeit gegeben. Israel ist immer noch in der Verbannung, im Exil. Doch das Volk soll zurückkommen und wieder seinen Platz einnehmen, den Platz, der ihm vor Jahrhunderten zugesagt und gegeben worden war.

Die Frage aber darf erlaubt sein, worin denn dann das „mehr“ liegt. Wenn alles wieder so ist, wie es mal war, ist das dann mehr als vorher? Eigentlich nicht. Es ist genauso. Genauso gut und genauso viel. Darum weist der Prophet Hesekiel hier über sich hinaus. Ich kann – bei allem Respekt vor dem alttestamentlichen Bezug des prophetischen Wortes – diese Verheißung gerade für uns heutige Menschen hören. Es sind dieselben Berge. Es ist dieselbe Verheißung. Für mich weist sie auf Jesus Christus hin. Mehr Gutes als je zuvor, das geht nicht wirklich ohne Christus. In 1.Korinther 1,4-5 heißt es:

"Ich danke meinem Gott allezeit euretwegen für die Gnade Gottes, die euch gegeben ist in Christus Jesus, dass ihr durch ihn in allen Stücken reich gemacht seid, in aller Lehre und in aller Erkenntnis." (1.Korinther 1,4-5)

Wer Christus kennt, der ist reich. Der Reichtum ist enthalten in seinem Wort. Schon vor fast 2000 Jahren hat sich darum ein Begriff durchgesetzt, der bis heute an Strahlkraft nicht verloren hat – Evangelium. Die gute Nachricht schlechthin, weil sie Menschen reich macht und ihnen ein neues Leben ermöglicht.

Diesen Reichtum kann man nicht erarbeiten oder durch Spekulation gewinnen, man kann ihn aber auch nicht stehlen. Man bekommt ihn geschenkt. Das macht Gott. Er beschenkt den, der dieses Geschenk will. Er fragt, er bietet an – und wer ja sagt, der bekommt. Aber als Geschenk. Das ist wichtig, damit niemand sich brüsten kann, er habe sich die Erkenntnis Christi erarbeitet. Gott allein macht reich. Er gibt mehr Gutes, als wir erahnen und erst recht mehr als wir aus uns selbst erreichen können.

Autor/-in: Pfarrer i.R. Manfred Schultzki