06.02.2023 / Anstoß - Gedanken zum Tag

Herzensangelegenheit

Es ist das Herz ein trotzig und verzagt Ding; wer kann es ergründen? Ich, der HERR, kann das Herz ergründen und die Nieren prüfen und gebe einem jeden nach seinem Tun.

Jeremia 17,9–10

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„Das Herz einer Sache“ – das sage ich, wenn ich den Kern einer Sache benennen möchte, also das, was sie im Innersten ausmacht. Wenn ich von meinem Herzen spreche, meine ich das ganz ähnlich.

Und auch im Verständnis der hebräischen Kultur zu biblischer Zeit ist das Herz das Zentrum einer Person. Im Herzen entstehen Gedanken und Überlegungen, dort sitzt das Planen und Verlangen, die Sorge, die Freude, die Furcht. Wer das Herz einer Person kennt, weiß ganz genau, was sie ausmacht.

Je länger ich darüber nachdenke, umso mehr wird mir klar, wie wenig ich nicht nur mein Gegenüber kenne. Ich kenne mich ja sogar selbst in manchen Situationen nicht wieder. Wenn mir ein Wort rausrutscht, ein Gedanke durch den Kopf geht… da überrasche ich mich manchmal selbst. Ich spüre Angst, wo ich keine Angst haben will. Ich empfinde das Gegenteil von dem, wonach ich strebe.

Der Prophet Jeremia schreibt in der Bibel Folgendes über das menschliche Herz: „Arglistig ohnegleichen ist das Herz und unverbesserlich.“  Und anschließend fragt der Prophet: „Wer kann es ergründen?“ Ich jedenfalls nicht!

Ja, aber wer denn dann? Ich lese weiter: „Ich, der HERR, erforsche das Herz.“ Gott kann! Er kennt meine innersten Gedanken, Pläne und Sehnsüchte. Er kennt mich besser als ich mich selbst kenne. Das heißt: Wenn ich mich besser kennenlernen möchte, muss ich nicht noch tiefer in mich versinken. Wenn ich mich kennenlernen will, muss ich die Begegnung mit meinem Schöpfer suchen. Er kann mir mein Herz zeigen, wie es wirklich ist.

Autor/-in: Tobias Schier