22.01.2013 / Wort zum Tag

Hebräer 13,3

Denkt an die Gefangenen, als wärt ihr Mitgefangene, und an die Mißhandelten, weil ihr auch noch im Leibe lebt.

Hebräer 13,3

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Denkt an die Gefangenen, weil auch ihr Gefangene seid; denkt an die Misshandelten, weil auch ihr Verletzliche seid.
Wer eine Fahrerlaubnis besitzen will, ist genötigt, viele Stunden Theorie zu pauken und sich danach mit der Praxis zu beschäftigen. Wenn theoretisch alles einigermaßen klar ist, können die Fahrstunden beginnen. 
Ähnlich ist es mit dem Leben als Christ. Einiges ist uns schon so klar, dass es sich zu einer guten Gewohnheit entwickelt hat: Das kann z.B. den Umgang  mit unseren Einkünften betreffen. Wer begriffen hat: Meine Gemeinde ist ohne meine Spenden ärmer als sie sein müsste, wird geben, was er kann. Für etliche ist es deshalb eine gute Tradition, 10 % ihrer Einkünfte der Gemeinde Jesu zur Verfügung zu stellen. Andere geben mehr oder weniger. Wichtig ist, dass sich die Einsichten unseres Glaubens ummünzen in ein  Handeln aus Glauben. Deshalb sagt Jakobus: Seid aber Täter des Worts und nicht Hörer allein; sonst betrügt ihr euch selbst. Wenn es anders wäre, würde ein blasses Scheinchristentum entstehen.  Die gute Nachricht & die guten Werke gehören untrennbar zusammen.  Martin Luther ist zuzustimmen: „Gute Taten machen keinen guten Christen, aber gute Christen machen gute Taten.“

Der Hebräerbrief schließt mit ähnlichen Gedanken. Ehe er den Lesern die Gnade Gottes zuspricht, erinnert er sie an viele Möglichkeiten, wie sich ihr Christsein bewähren kann. Zunächst drei Hinweise: Seid gastfrei.  - Ehrt die Ehe. - Und als Lehrtext Kapitel 13, Vers 3:  Denkt an die Gefangenen.  -  Vermutlich hat der Hebräerbrief Gemeindeglieder im Blick, die um ihres Glaubens willen inhaftiert wurden. Denkt an die Gefangen. Dieses Wort meint mehr als dass die Inhaftierten bedauert werden. Es will mehr als dass nur für sie gebetet wird. Es schließt ein, dass die Gefangenen besucht werden. Teils konnten sie früher nur auf diese Weise mit Nahrung und Kleidung ausgestattet werden. In einigen Fällten gelang es sogar sie freizukaufen. Dazu galt es in der Gemeinde Geld zu sammeln.

Auch Jesus geht an diesem Thema nicht vorüber. Im Rückblick auf die Praxis des Glaubens sagt er lobend: Ich bin im Gefängnis gewesen und ihr seid zu mir gekommen. Fakt ist, dass es leichter ist, für einen Gefangenen zu beten als zu ihm zu gehen. Aber ein Außenkontakt ist für einen Gefangenen selbst unter den heutigen Bedingungen besonders viel Wert. Gewöhnlich leidet er darunter, dass seine Kontaktmöglichkeiten begrenzt sind.  Manche Gefangene sind so vereinsamt und verängstigt, dass sie selbstmordgefährdet sind. Ein Besuch kann diese düstere Situation aufhellen. - Andere Inhaftierte können gar nicht aufgesucht werden, weil sie in Ländern leben, wo es für uns keinen Zugang zum Gefängnis gibt. Hier bleibt nur das Gebet und gelegentlich, dass eine Petition verfasst wird, die sich für die Freiheit des anderen einsetzt.

Gedenkt der Gefangenen! Sicher ist dies nur ein Praxisbeispiel, wie Glaube aktiv werden kann.
Andere Möglichkeiten kann jede, kann jeder ergänzen. Hier muss jeder seine Spur finden. Dennoch macht es hellhörig, dass besonders im NT mehrfach über dieses Thema gesprochen wird. Deshalb lasst uns die Gefangenen nicht aus dem Blick verlieren.

Autor/-in: Matthias Dreßler