24.10.2009 / Wort zum Tag

Hebräer 11,1-2

Es ist aber der Glaube eine feste Zuversicht auf das, was man hofft, und ein Nichtzweifeln an dem, was man nicht sieht. Durch diesen Glauben haben die Vorfahren Gottes Zeugnis erfahren.

Hebräer 11,1-2

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Glauben heißt Vertrauen. Und was Vertrauen bedeutet, wissen wir aus unserem Alltag. Ich fahre jeden Tag mit der Bahn zu meinem Arbeitsplatz. Voll Vertrauen steige ich in den Zug und rechne damit, dass er mich sicher ans Ziel bringt. Ich vertraue dem Lokführer, auch wenn ich ihn noch nie persönlich gesehen habe. Ich vertraue darauf, dass er sicher und zuverlässig seine Arbeit macht, dass er kein Haltesignal überfährt und sich an die vorgegebenen Geschwindigkeiten hält.

Ähnlich ist es mit dem Glauben an den Gott, von dem wir in der Bibel lesen. Wir vertrauen darauf, dass es diesen Gott gibt, auch wenn wir ihn noch nie gesehen haben. Im Hebräerbrief, Kapitel 11, Vers 1 lesen wir dazu: „Es ist aber der Glaube eine feste Zuversicht auf das, was man hofft, und ein Nichtzweifeln an dem, was man nicht sieht.“ Viele Menschen sagen: „Ich würde gerne glauben, aber wie soll ich einem unsichtbaren Gott glauben und ihm vertrauen?“ Vielleicht hilft die folgende Geschichte weiter: Vor vielen Jahren machte in Amerika eine große Sensation Schlagzeilen. Ein Mann ließ ein Seil quer über die Niagarafälle spannen. Er balancierte auf dem Seil und arbeitete sich Schritt für Schritt vorwärts bis zur anderen Seite - ohne jegliche Unsicherheit. Zur großen Freude der vielen Zuschauer vollführte er in der Mitte des Seils verschiedene Kunststücke. Das Publikum war hell begeistert. Man traute diesem Mann alles zu! Doch was war das? Nun nahm er eine Schubkarre und schob sie ohne Mühe über das Seil von einem Ende zum andern. Dann fragte der Mann in die Runde:„Was glaubt ihr – kann ich in dieser Schubkarre einen Menschen sicher auf die andere Seite transportieren?“ Die Menge tobte. „Klar schaffst du das“ riefen die einen. „Ja, das glauben wir“, riefen die anderen. „Also gut“, sagte der Artist, „wer das wirklich glaubt, der soll mir sein Vertrauen beweisen und in die Schubkarre einsteigen!“ Alle schwiegen. Keiner stieg ein.

Wenn wir bei Jesus einsteigen, wenn wir uns ihm anvertrauen, dann bringt er uns zuverlässig auf die andere Seite. Dann finden wir Gott, wir erfahrenden Sinn und Halt. Unser Begleiter auf die andere Seite des Flusses heißt Jesus Christus. Der Weg auf die andere Seite des Flusses ist Jesus Christus. Er hat von sich gesagt: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich (Johannes 14,6). Vertrauen heißt, sich auf eine Beziehung einlassen. Wenn ich an jemanden glaube, vertraue ich ihm. Wenn meine Frau mir sagt: „Ich liebe dich“, dann glaube ich ihr das. Ich zweifle nicht, sondern vertraue ihr. Glaube ist Liebe, die vertraut. Und solche Liebe ist nicht einfach machbar, sie ist ein Geschenk. Wir können den Glauben nicht „machen“. Glauben lernt man nicht wie Klavierspielen oder das Einmaleins. Wir können den Glauben nicht aus uns selbst hervorbringen, wir bekommen ihn nicht vererbt, wir finden ihn nicht beim Nachdenken oder durch eigene Anstrengung. Die Fähigkeit, an Gott zu glauben, liegt außerhalb unserer menschlichen Möglichkeiten. Es ist das Wirken Gottes, wenn ein Mensch zum Glauben findet und sich im Vertrauen an Jesus hält. Es ist eine Frucht des Heiligen Geistes, ein Geschenk aus Gottes Hand. Und doch ist der Mensch zur Entscheidung herausgefordert. Er kann bei Jesus einsteigen, um beim Bild vom Artisten zu bleiben, oder er kann die Liebe verweigern und draußen bleiben. Schon viele sind bei Jesus eingestiegen. Sie vertrauen auf Jesus, den Anfänger und Vollender des Glaubens (Hebräer 12,2).
 

Autor/-in: Ernst Bai