28.06.2023 / Wort zum Tag

Guter Same

Ihr seid wiedergeboren nicht aus vergänglichem, sondern aus unvergänglichem Samen, nämlich aus dem lebendigen Wort Gottes, das da bleibt.

1. Petrus 1,23

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Schon am Anfang des 1. Petrusbriefes erinnert der Apostel in einem Lobpreis daran, dass die Christen durch die Auferstehung Jesu Christi wiedergeboren sind zu einer lebendigen Hoffnung. Damit will er die angefochtenen und verfolgten Christen, die die Adressaten seines Briefes sind, trösten und ihnen Mut zusprechen. Wer anderen durch Notzeiten hindurchhelfen will, der muss ihre Hoffnung stärken. Das tut der Apostel, indem er die Christen an den Reichtum des Lebens erinnert, das ihnen durch den Glauben geschenkt ist. Mit der Wiedergeburt ist den Christen ein nie endendes neues Leben aus Gott und bei Gott geschenkt.

Dieses neue Leben muss aber nun auch ganz praktisch im Leben der Christen sichtbar werden, in der Art und Weise, wie die Christen in der Gemeinde miteinander umgehen. Indem die Gemeinde der Wahrheit gefolgt ist, hat sie sich im Innersten gereinigt und ist fähig geworden, einander als Schwestern und Brüder aufrichtig zu lieben. Hört nicht auf, einander aus reinem Herzen zu lieben! fordert der Apostel die Gemeinde auf.

Und dann erinnert Petrus noch einmal an die Wiedergeburt, an den Anfang des Glaubens, an die grundlegende Lebenswende, die die Christen erlebt haben: „Ihr seid wiedergeboren nicht aus vergänglichem, sondern aus unvergänglichem Samen, nämlich aus dem Wort Gottes, das da bleibt.“

Gott hat euch doch ein neues, ein unvergängliches Leben geschenkt. Mit der Wiedergeburt seid ihr doch als Christen Schwestern und Brüder geworden. Euch verbindet doch sozusagen das gleiche „Grundereignis“: Ihr seid wiedergeboren durch die Lebenskraft des Wortes Gottes. Das Wort Gottes wurde doch gesät: es wirkt Wiedergeburt und ewiges Leben. So wie Gott lebendig und ewig ist, ist auch sein Wort lebendig und bleibt. Gottes Wort ist der persönliche Aufruf des gegenwärtigen Gottes und wirkt in den Christen ein göttliches Leben. Das griechische Wort an dieser Stelle meint das unmittelbar gesprochene Wort, das vom lebendigen Gott gesprochene Wort, das mich persönlich in meinem Leben trifft.

Ich dachte an ein Wort von Lothar Zenetti, der über dieses lebendige Wort Gottes gesagt hat: „Du hast dein Wort zu uns gesprochen, ein Wort, das uns rief wie ein Weg ins Leben, es nahm uns die Angst und hat uns befreit.

Wenn du sprichst, keimt auf eine Saat, werden Menschen verwandelt
und Wunder geschehen hier in der Welt.
Du hast dein Wort zu uns gesprochen, das legt einen Schatz in den täglichen Acker, und wer ihn erkennt, gibt alles dafür.
Wenn du sprichst, dann stehen sie auf, all die Blinden und Lahmen,
die Niedergebeugten richtest du auf.
Du hast dein Wort zu uns gesprochen, das geht in den Tod und ersteht aus dem Grabe, es lebt und erweckt auch uns aus dem Tod.
Wenn du zu uns sprichst, dann sehen wir schon mit verwunderten Augen
die kommende Stadt vor uns erstehn.
Du hast dein Wort zu uns gesprochen, das geht um wie ein Lauffeuer rund um die Erde, das wandelt den Staub in flammendes Licht.“

So weit Lothar Zenetti.

Das Gute ist ja, dass diese lebendige und wirkmächtige Wort Gottes auch an uns gerichtet ist.  In der Verkündigung seines Wortes spricht der lebendige Gott auch zu uns. Wir haben teil an diesem Gottesgeschehen, das bis heute andauert. Gottes Wort und Gottes Ruf gilt auch uns.

Martin Buber hat gesagt: Die Bibel ist weniger ein Buch, sondern vielmehr eine Stimme: Die Stimme des lebendigen Gottes.

Autor/-in: Pastor Rainer Gremmels