10.01.2019 / Wort zum Tag

Gute Reise

Die Hand unseres Gottes war über uns, und er errettete uns.

Esra 8,31

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Sind Sie schon einmal mit einem sehr schwierigen Auftrag betraut worden? Ich denke an etwas, bei dem es auf Sie angekommen ist. Einen komplizieren und langwierigen Auftrag, bei dem nicht ausgemacht gewesen ist, dass Sie ihn erfolgreich ausführen können. Ich finde, das kann einen ganz schön nervös machen. Vor allem dann, wenn ich nur begrenzten Einfluss auf den Erfolg habe.

Mit einem solchen Auftrag wird der jüdische Priester Esra ausgestattet. Der persische König Artaxerxes schickt Esra nach Jerusalem. Esras Problem ist sein Reisegepäck. Das enthält allerhand Kostbarkeiten, die bei anderen Begehrlichkeiten auslösen könnten: Jede Menge Gold und Silber, beispielsweise. Weil Esra sich der Gefahr bewusst ist, ruft er vor Reiseantritt eine Zeit des Fastens und Betens aus. Jedem, der ihn begleitet, muss klar sein, dass diese Aktion nur gelingen kann, wenn Gott seinen besonderen Segen schenkt. Dann bricht er mit der Karawane in Richtung Süden auf.

Am Ende der langen Reise kann Esra sagen: Es ist alles gut gegangen. „Die Hand unseres Gottes war über uns, und er errettete uns“, so schreibt es Esra in Kapitel 8,31.

Als Esra diese Worte spricht, da ist es ihm sehr ernst damit. Das wird aus dem Zusammenhang deutlich. Unmittelbar vorher bekennt Esra: „Ich schämte mich, vom König Geleit und Reiter zu fordern, um uns auf dem Weg vor Feinden zu helfen.“ (Vers 22) Es wäre sein gutes Recht, eine berittene Eskorte anzufordern. Schließlich ist er im Auftrag des Königs unterwegs. Aber Esra tut es nicht. Er vertraut lieber auf Gott, geht das Risiko ein und … fährt gut mit dieser Entscheidung.

Ich finde Esras Haltung beeindruckend. Er ist sich des Risikos bewusst, das er eingeht, und entscheidet sich für Gottvertrauen und gegen militärischen Schutz.

Beim Nachdenken über diesen Text habe ich mich gefragt: Lege ich meine Geschicke in Gottes Hände, so wie Esra es seinerzeit getan hat?

Als Erstes ist mir eingefallen, dass wir in unserer Familie eine Tradition haben. Wir falten die Hände unmittelbar vor der Abreise und bitten Jesus Christus um Schutz und Bewahrung unterwegs. Meine Frau und ich haben diese gute Gewohnheit von unseren Eltern übernommen. Wir beten, weil wir wissen, dass es nicht selbstverständlich ist, heil und gesund am Ziel anzukommen. Wir legen unsere Geschicke bewusst in Gottes Hand. Diese Haltung kann ich auch bei anderen Gelegenheiten einnehmen. Früh morgens beispielsweise, bevor ich mit der Arbeit beginne oder vor einem schwierigen Gespräch. 

Von Esra lerne ich aber auch, von dem zu erzählen, was Gott getan hat: Nach der bewahrten Ankunft, nach der gelungenen Arbeit oder dem schwierigen Gespräch innezuhalten und – so wie Esra – zu sagen: Der Herr, mein Gott, war bei mir. Gott hat Gelingen geschenkt. Dafür bin ich ihm dankbar.

Autor/-in: Wolf-Dieter Kretschmer