12.11.2019 / Wort zum Tag

Großer Jammer

Als Jesus das Volk sah, jammerte es ihn; denn sie waren geängstet und zerstreut wie die Schafe, die keinen Hirten haben.

Matthäus 9,36

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Jesus ist unterwegs gewesen. Er hat die Städte und Dörfer in Galiläa besucht. Und er hat in den Versammlungsräumen der Gläubigen, den Synagogen, das Evangelium gepredigt.

Während Jesus über Land gezogen ist, hat er allerhand Leid gesehen. Menschen, die innere und äußere Not zu tragen hatten, die enttäuscht, verwirrt oder deprimiert waren. Leute, die an schlimmen Erkrankungen litten oder den Verlust eines lieben Angehörigen betrauerten.

Das alles hat Jesus nicht kaltgelassen. Im Gegenteil. Die Not hat ihn tief getroffen. Das Matthäusevangelium berichtet davon. Dort heißt es:

"Als Jesus das Volk sah, jammerte es ihn; denn sie waren verängstigt und zerstreut wie die Schafe, die keinen Hirten haben."(Matthäus 9,36)

Diesen Menschen fehlt das Entscheidende, berichtet Matthäus. Es ist so, als wären sie Schafe, die keinen Hirten haben. Sie brauchen jemanden, der sie sammelt, ihnen Orientierung und Sicherheit vermittelt.

Jesus hat sich dieser Aufgabe als Teil seiner Berufung gestellt. Er hat von der Liebe Gottes, des Vaters, erzählt und diese Liebe praktisch gelebt. Er hat Menschen aus Bindungen befreit, ihnen die Augen geöffnet, Hoffnung vermittelt, eine zweite Chance ermöglicht, ja, einigen sogar neues Leben geschenkt.

Aber Jesus hat das nicht aus sich heraus getan. Im Johannesevangelium verrät er sein „Erfolgsrezept“. Dort wird Jesus mit den Worten zitiert: „Ich tue das, was ich meinen Vater im Himmel tun sehe“, Johannes 5, 19.

Mit anderen Worten, Jesus lebt seine Berufung, indem er zum einen aufmerksam die Welt um sich herum wahrnimmt und zum anderen sorgfältig auf das achtet, was sein Vater im Himmel vorhat.

Gesetzt den Fall, Jesus würde heute über Land ziehen: Ich glaube, dass er vergleichbare Not finden würde. Es würde ihn vermutlich genauso jammern wie damals, denn Trauer, Krankheit, Enttäuschung, Verwirrung oder Niedergeschlagenheit sind heute genauso allgegenwärtig, wie sie das früher waren. -  In gewisser Weise hat sich also nicht wirklich viel verändert.

Die Frage, der ich mich heute stelle, lautet: Bin ich bereit, mich von Jesus in den Dienst stellen zu lassen? Bin ich bereit, seinem Ruf zu folgen? Bin ich bereit, einerseits mitten im Leben zu stehen und gleichzeitig aufmerksam auf das zu achten, was Gott tun möchte?

Das wird ziemlich herausfordernd sein. Aber ich möchte mich herausfordern lassen. Ich werde mich aufmachen und mir von Jesus zeigen lassen, was er für heute an aufregenden Aufgaben vorbereitet hat. Und ich lade Sie ein, das ebenfalls zu tun. Sagen Sie Jesus: Herr, hier bin ich. Bitte zeige mir, was für mich heute dran ist. Ich stehe dir zur Verfügung. Sende mich! 

Autor/-in: Wolf-Dieter Kretschmer