28.11.2022 / Wort zum Tag

Gottes Wort – nicht Rezept, sondern Leitprinzip

Umso fester haben wir das prophetische Wort, und ihr tut gut daran, dass ihr darauf achtet als auf ein Licht, das da scheint an einem dunklen Ort, bis der Tag anbricht und der Morgenstern aufgeht in euren Herzen.

2. Petrus 1,19

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Wenn uns doch in kritischen Zeiten gesagt würde, was gut und richtig wäre!

Denn wem sollen wir denn im Stimmengewirr unserer Tage noch vertrauen? Heute deklariert ja fast jeder seine Meinung als absolute Wahrheit. Selbst in Kirchen und Gemeinden ist das so. Entsprechend schwierig ist es auch unter Christen geworden: Wer hat Recht? Was gilt? Wie soll man sich verhalten? Was wäre zu tun? Was ist zu unterlassen? Die Meinungsvielfalt ist derart breit, dass sie immer öfter Gemeinden belastet bis hin zur Spaltung.

Selbst die Bibel hilft da nicht weiter, weil sie kein Lexikon ist. In ihr können wir nicht einfach von A wie Auto bis Z wie Zinsen nachschlagen. Das wissen wir theoretisch zwar schon lange. Aber seien wir ehrlich: Wir leiden auch darunter. Wie einfach wäre es doch, die Bibel wie ein Rezeptbuch für die grossen und kleinen Fragen aufschlagen zu können!

Und nun schreibt der alt gewordene Apostel Petrus in seinem zweiten Gemeindebrief Kapitel 1, Vers 19.: «Wir haben das prophetische Wort und ihr tut gut daran, wenn ihr darauf achtet wie auf ein Licht, das an einem dunklen Ort scheint, bis der Tag anbricht und der Morgenstern aufgeht in euren Herzen.»

Warum mahnt er die kleinasiatischen Gemeinden so nachdrücklich, an den Schriften der Väter unbeirrt festzuhalten?

Weil die Bibel kein systematisches Nachschlagewerk mit zig-tausend Artikeln ist, sondern Gottes lebendiges Wort für uns! Da redet – ich zitiere:

«Jesus Christus, das eine Wort Gottes, das wir zu hören, dem wir zu vertrauen und zu gehorchen haben. Es ist ein zuverlässiger Zuspruch und kräftiger Anspruch Gottes auf unser ganzes Leben, wodurch uns frohe Befreiung aus gottlosen Bindungen dieser Welt widerfährt und Freiheit zu dankbarem Dienst an seinen Geschöpfen geschenkt wird!»

So formuliert es 1934 die Barmer Erklärung, ein Votum gegen die damalige Nazi-Theologie. So bekennt es im alten Israel auch ein Beter in Psalm 119, Vers 105: „Gott, dein Wort ist meines Fusses Leuchte und ein Licht auf meinem Wege“.

Wenn das stimmt,

Wir tun wirklich gut daran, Gottes Wort zu beachten!

In der turbulenten Gegenwart ist gerade Jesu Kernbotschaft tatsächlich ein Licht, diese Botschaft von der Gottesliebe, Nächstenliebe und Selbstliebe. Sie erhellt Hintergründe und Zusammenhänge, Ursachen und Auswege: 

Ich empfehle, was der schon erwähnte Psalmbeter zu tun pflegt: „Wenn ich in der Nacht aufwache, sinne ich nach über dein Wort!“ Psalm 119, Vers 148.

Mit Gott innerlich besprechen, was gerade Sorgen macht, das erleichtert und es erfrischt die Seele.
An ein Wort Jesu erinnert zu werden, welches genau meine Situation erhellt, das kann Mut und neue Handlungsfreude wecken.

So wird die Bibel in der Zwiesprache mit Gott zu einem Licht, das am dunklen Ort scheint. Es scheint, bis der Tag anbricht und der Morgenstern aufgeht in unserem Leben.

Autor/-in: Pfarrer i. R. Peter W. Henning