23.12.2023 / Wort zum Tag

Gottes Lust an der Liebe

So spricht der HERR: Ich habe Lust an der Liebe und nicht am Opfer, an der Erkenntnis Gottes und nicht am Brandopfer.

Hosea 6,6

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Bei einem Krankenbesuch werde ich mit den Worten empfangen: „Herr Pastor, unser Opa war immer ein herzensguter Mann. Als Handwerksmeister hat er geholfen, wo er nur konnte. Dadurch war er sehr beliebt. Selten hat er an sich selbst gedacht. Nun steht es gesundheitlich sehr schlecht um ihn. Gerade in letzter Zeit hat er öfter mal von Gott gesprochen. Ein Kirchenläufer war er nie. An Gott glauben und gute Werke tun, ist doch auch ohne Gottesdienstbesuche möglich. Oder was meinen Sie?“ Etwas unsicher schaut mich die Tochter des Schwerkranken an.

Der Glaube, dass wir uns mit guten Werken den Himmel auch ohne Kirchenbesuche verdienen können, sitzt in unserer Bevölkerung noch tief. Gute Werke, Nächstenliebe und Hilfsbereitschaft sind nach wie vor sehr zu loben und werden auch in unserer Gesellschaft immer seltener. Das Entscheidende aber ist, Gottesdienstbesuche tun es nicht.

Welchen Stellenwert haben aber unsere guten Werke und Gottesdienstbesuche bei Gott? Heute lesen wir im Alten Testament bei dem Propheten Hosea im 6. Kapitel Vers 6: „So spricht der Herr: Ich habe Lust an der Liebe und nicht am Opfer, an der Erkenntnis Gottes und nicht am Brandopfer.“

Die Opfer, die im Volk Gottes dem lebendigen Gott auf Altären gegeben wurden, kann ich sehr gut vergleichen mit guten Taten der Barmherzigkeit und dem Opfer an Zeit und Geld für Gottes Sache und für hilfsbedürftige Menschen. Das sind unsere Opfer, die wir zwar meist nicht an Gott geben, sondern unseren Mitmenschen. Anderen Menschen weitergeholfen zu haben, verschafft uns ein beruhigendes Gefühl. Gott spielt dabei in der Regel keine Rolle. Ich selber habe Freude daran. Damit begnüge ich mich. Gottes Wunsch nach Liebe, nach Lust, interessiert mich dabei weniger. Gott aber möchte mehr!

Mit unseren guten Werken und Gottesdienstbesuchen sollen wir in erster Linie Gott eine Freude bereiten. Aus Liebe und Dankbarkeit Gott gegenüber, sollen wir Nächstenliebe üben. Gott gehört an die erste Stelle unserer Liebe. Unsere Liebe zu Gott ist Quelle und Motor für alle guten Taten der Nächstenliebe. Wir sollen Gott als unseren guten Hirten in seiner Liebe und Fürsorge erkennen und lieben. Er hat uns zuerst geliebt. Deshalb möchte er die entscheidende Rolle in unserem Leben spielen. Damit machen wir Gott die größte Freude!

Mich erinnert das an die Worte unserer Mutter am Muttertag. Wir hatten für sie kleine Geschenke gebastelt und waren bereit, ihr im Haushalt mit unseren kindlichen Möglichkeiten zu helfen. Darüber hat sie sich immer gefreut und bedankte sich bei uns herzlich. Viel mehr aber als über unsere Geschenke hat sie sich über unsere gute Beziehung und Liebe zu ihr gefreut. Und das wünschte sie sich nicht nur für einen Tag im Jahr, sondern jeden Tag.

So soll es auch mit unserer Beziehung und Liebe zu Gott sein. Zuerst die Liebe zu Gott und dann daraus die guten Werke der Nächstenliebe. Jeden Tag!

Autor/-in: Pastor Burghard Affeld