15.02.2022 / Wort zum Tag

Gott?

Die Toren sprechen in ihrem Herzen: »Es ist kein Gott.«

Psalm 14,1

Ihr Browser unterstützt HTML5 Audio nicht!

Im Jahr 1892 sitzt ein älterer Herr in einem Zug und liest in der Bibel. Neben ihm ist ein junger Student in eine wissenschaftliche Fachliteratur vertieft. Nach einiger Zeit fragt der junge Mann seinen Nachbarn: „Glauben Sie etwa noch an dieses alte Buch voller Fabeln und Märchen?“ „Ja, natürlich. Aber es ist kein Fabelbuch, sondern das Wort Gottes!“ Der Student ereifert sich: „Sie sollten sich einmal ein wenig mit unserer Geschichte beschäftigen. Zur Zeit der französischen Revolution vor knapp 100 Jahren wurde die Religion als Illusion entlarvt! Nur Leute ohne Kultur glauben noch, dass Gott die Welt in sechs Tagen erschaffen hat. Sie müssten mal hören, was die Wissenschaft zu diesem Schöpfungsmärchen sagt.“ „Nun“, erwidert der ältere Herr, „was sagen denn die heutigen Wissenschaftler dazu?“


„Da ich sogleich aussteigen muss, habe ich keine Zeit, Ihnen das ausführlich zu erklären. Aber geben Sie mir doch bitte Ihre Karte, damit ich Ihnen wissenschaftliche Literatur zu diesem Thema senden kann.“ Der alte Herr öffnet darauf seine Brieftasche und gibt dem jungen Mann seine Karte. Als der sie liest, fühlt er sich kleiner als eine Ameise. Mit gesenktem Haupt verlässt er den Zug. Auf der Karte stand: Prof. Dr. Louis Pasteur, Generaldirektor des naturwissenschaftlichen Forschungsinstituts der Nationalen Universität Frankreich.

Darunter ein kurzer Satz: „Ein wenig Wissenschaft trennt uns von Gott. Viel Wissenschaft bringt uns Ihm näher.“ Dr. Louis Pasteur 

Es ist nicht die Wissenschaft, die uns von Gott trennt! Es ist unser Hochmut, unsere Selbstüberschätzung, unser eigener Wille!

Der Beter des 14. Psalms sagt: „Die Toren sagen in ihrem Herzen: »Es ist kein Gott.«

Und er fügt zwei Sätze später hinzu: 2 „Der Herr schaut vom Himmel auf die Menschenkinder, dass er sehe, ob jemand klug sei und nach Gott frage.“

Gott fragt nicht danach, ob jemand intelligent oder schlau ist. Dann wäre er ungerecht, denn er hat uns sehr unterschiedlich damit ausgestattet. Er fragt nach Klugheit. Und Klugheit ist eine Lebenseinstellung.

Gott fragt danach, wie ich mein Leben ausrichte, welches die Perspektive, die Orientierung meines Lebens ist. Der Beter des 90. Psalms sagt einmal im Blick auf die Begrenzung des Lebens, nämlich im Blick auf den Tod: „Herr, lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, (also dass unser Leben endlich), begrenzt ist, auf dass wir klug werden.“ Viele begnügen sich damit, ganz naiv zu sagen: es wird schon alles nicht so schlimm werden, oder: Es wird schon wieder….

Unsere älteste Tochter starb vor genau 10 Jahren im Alter von 28 Jahren. Sie lief an Krücken durch unser Dorf und traf hier und da Menschen am Gartenzaun und hielt mit Manchem ein Schwätzchen. Bei einer alten Frau blieb sie länger stehen. Über diese Begegnung schreibt sie später in ihr Tagebuch folgende Sätze:

„Erst gestern habe ich mit einer älteren Dame gesprochen. Sie meinte, dass das Wichtigste ist, nie die Hoffnung zu verlieren. Doch worauf? Ihre Antwort ist: »Dass du alt wirst.« Doch ich habe Jesus einmal mein Leben anvertraut, darum brauche ich mich daran nicht zu klammern. Ich denke, menschlich gesehen würde ich damit auch die Realität ausblenden. Denn ich bin todkrank! Meine Perspektive ist aber die eines Menschen, der weiß, dass Jesus hier und jetzt da ist. Er tut Wunder. Doch es geht um weit mehr als darum, mich auf diesem Planeten zu behalten. Ich werde eines Tages sterben, wie jeder von uns. Doch ich habe die Gewissheit, dass ich eine viel schönere »Welt« erleben werde. Jesus hat diese Hoffnung in mir verankert, ohne dass ich etwas dafür getan habe. Danke, Jesus!“

Autor/-in: Pastor Johannes Holmer