27.06.2023 / Wort zum Tag

Gott will alle

Jesus spricht: Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden. Darum gehet hin und lehret alle Völker: Taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe.

Matthäus 28,18–20

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„Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden.“ - Jesus beansprucht nicht weniger als die Weltherrschaft. Er, der Gekreuzigte und Auferstandene, der leidend, der dienend auf unserer Welt war, der soll alle Macht und Gewalt im Himmel und auf Erden haben.

Das zweite „alle“: Darum gehet hin und lehret alle Völker

Hier wird besonders deutlich, dass der christliche Glaube Grenzen sprengt. Die Grenze der Volkszugehörigkeit, die Grenze von Juden und Nichtjuden, die Grenzen von Rassen und Nationalitäten werden hier gesprengt. Und bis heute sind viele Völker und Nationen unserer Welt mit dem Evangelium erreicht worden, aber immer noch nicht alle. Der Missionsauftrag für alle Völker gilt nach wie vor.

Das dritte „alle“ bzw. „alles“: und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe. Der Glaube an Christus hat einen Anspruch auf unser ganzes Leben. Beim Glauben gibt es keinen Privatbereich, in dem wir Platz für den Glauben hätten und einen anderen Bereich, in dem wir nach anderen Maßstäben handeln. Der ganze Lebensstil der Christen soll der Herrschaft Jesu Christi entsprechen.

Drei „Alles Worte“ finden sich also in diesem Missionsbefehl: alle Gewalt, alle Völker, lehrt sie halten alles.

Diese drei „Alles Worte“ geben dem Missionsbefehl wie eine Hängebrücke Halt und Richtung und beschreiben den Raum, den Jesus in den Blick genommen hat.

Und wiederum sind es vier Tätigkeitsworte, die näher umschreiben, wie die Mission nun vor sich gehen soll. Das erste Tätigkeitswort:

Geht hin! Wir Christen können nicht warten, bis die Menschen zu uns kommen, obwohl es das gelegentlich ja auch gibt. Aber Jesus möchte, dass wir uns auf den Weg machen, hin zu den Menschen, dass wir den ersten Schritt machen auf sie zu.

Das gilt ja nicht nur für Missionare in anderen Ländern, sondern auch für uns in unserem privaten Umfeld, im Beruf, in den Kontakten und Beziehungen, in denen wir leben. Geht hin!, sagt Jesus.

Das zweite Tätigkeitswort: Lehrt alle Völker – Luther übersetzt: macht zu Jüngern, d.h. macht zu Nachfolgern alle Völker.

Beim Glauben an Christus geht es nicht nur um eine neue Lehre, nicht nur um einen neuen Glauben, sondern um einen neuen Weg, es geht um den Weg der Nachfolge. Es geht darum, sozusagen den Fußspuren Jesu zu folgen.

Das dritte Tätigkeitswort: Tauft sie: Taufe hieß damals: Das ganze Leben wurde sozusagen auf den Namen von Jesus überschrieben. Die Begriffe im Urtext stammen aus dem geschäftlichen Bereich. Ich überschreibe mein Leben sozusagen wie bei einem Konto auf Jesus. Taufe bedeutet also Lebensübergabe. Ich lasse ein altes Leben zurück und beginne ein neues mit Jesus.

Lehrt sie halten – das ist das vierte Tätigkeitswort. Geht hin! war das erste – Lehrt sie, macht sie zu Jüngern war das zweite – Tauft sie! war das dritte und nun das vierte: Lehrt sie halten.

Es war offenbar schon damals wichtig, immer wieder die Lebensübergabe an Jesus in unserem Leben praktisch werden zu lassen. Das Bleiben in Jesus, die Verbindung mit ihm ist ein Weg, der das ganze Leben über dauert.

Autor/-in: Pastor Rainer Gremmels