14.09.2023 / Wort zum Tag

Gott wendet sich mir zu

Wie sich ein Vater über Kinder erbarmt, so erbarmt sich der HERR über die, die ihn fürchten.

Psalm 103,13

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Mein Enkel ist frustriert. Er hatte sich vorgenommen, groß zu sein und sich wie sein älterer Bruder, die Schnürsenkel selbst zu binden. Aber aus irgendeinem Grund will es nicht gelingen. Das, was ich als Erwachsener wie im Schlaf beherrsche, kann er nicht. Und das ärgert ihn. Ich schaue mir die Situation für einen Moment an. Dann erbarme ich mich und zeige ihm, wie er mit seinen Fingern den Schnürsenkel führen muss. Für mich ist das ein Klacks. Mir macht es Spaß, ihm zu zeigen, wie man die Schuhe schnürt.

David spricht in Psalm 103, Vers 13 eine vergleichbare Wahrheit aus. Er betet: Wie sich ein Vater über Kinder erbarmt, so erbarmt sich der HERR über die, die ihn fürchten“ (Psalm 103, Vers 13).

Dieser Vers ist Teil eines Gebets von David, das mit den Worten beginnt: Lobe den HERRN, meine Seele, und was in mir ist, seinen heiligen Namen! Lobe den HERRN, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat.

Dann zählt David die großen Taten Gottes auf. Gott vergibt Sünden und heilt Gebrechen. Er schafft Gerechtigkeit und Recht denen, die zu Unrecht leiden. Während David nachdenkt, wird ihm klar: So hoch der Himmel über der Erde ist, lässt Gott seine Gnade walten über denen, die ihn fürchten.

Einerseits ist Gott groß. Andererseits kümmert er sich um unbedeutende Details aus dem Alltagsleben der Menschen. Und genau darum geht es heute. Gott sieht mich. Er kennt meine Umstände und weiß, was mich beschäftigt.

Wie sich ein Vater über Kinder erbarmt, so erbarmt sich der HERR über die, die ihn fürchten. – David hat das mehrfach erlebt. Er weiß, dass er mit Gott rechnen kann.

Trotzdem ist da etwas, an dem ich mich reibe. David spricht von denen, „die ihn fürchten.“ Heißt das, dass Gott sich nur über die erbarmt, die Angst vor ihm haben?

Die Neue evangelistische Übersetzung formuliert es so: Gott erbarmt sich über jeden, „der ihn respektvoll ehrt.“

Es geht demnach nicht um Angst, sondern um meine Haltung gegenüber Gott. Wenn ich ihm Ehre und Respekt zolle, Gott so behandle, wie es ihm gegenüber angemessen ist, wird er sich mir zuwenden.

Bleibt die Frage: Wie ist das bei mir? Trete ich vor Gott mit der angemessenen Bescheidenheit? Bin ich bereit, ihn zu ehren? Bringe ich Gott meinen Dank? Teile ich meine Dankbarkeit mit anderen und ermutige sie, Gott ebenfalls zu vertrauen? Anlass dafür gibt es genug.

Autor/-in: Wolf-Dieter Kretschmer