15.07.2019 / Wort zum Tag

Gott von Herzen lieben

Der HERR, euer Gott, versucht euch, um zu erfahren, ob ihr ihn von ganzem Herzen und von ganzer Seele lieb habt.

5. Mose 13,4

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Geht es Ihnen auch manchmal so? Jemand versucht, Sie zu etwas zu bringen, was Sie eigentlich gar nicht möchten. Ich erlebe das z.B. bei bestimmten elektrischen Geräten. Da wird mir eingeredet: Auch wenn es teuer ist - aber das musst du haben! Ich versuche dann, mindestens eine Nacht darüber zu schlafen, um dem inneren Druck nicht zu erliegen.

Manipulation war auch schon vor vielen Jahrhunderten ein Thema. Lange vor Christi Geburt, verkündet Mose den Israeliten die Gebote Gottes. Dabei warnt er sie auch vor Manipulation. Er sagt: Es kann sein, dass jemand wie ein Prophet auftritt. Und es kann sogar sein, dass das eintrifft, was er gesagt hat. Dieser Prophet bekommt natürlich große Aufmerksamkeit. Alle denken: „Wenn der etwas sagt und es sich dann auch noch erfüllt, dann muss er doch ein Prophet Gottes sein. Dann können wir uns an ihm orientieren, uns auf ihn verlassen.“ Doch Mose warnt sie. „Wenn der Prophet sagt, ihr sollt anderen Göttern folgen, dann tut das nicht! Wir haben doch einen großen Gott, der uns bis hier her geführt hat. Er hat uns befreit. Ihm allein wollen wir folgen!“

5. Mose 13,4 gehört zu dieser Warnung. Hier steht, was Mose zu den Israeliten sagt: „Der Herr, euer Gott, versucht euch, um zu erfahren, ob ihr ihn von ganzem Herzen und von ganzer Seele lieb habt.“ Und Mose setzt seine Rede fort und betont noch einmal: Nur Gott alleine sollt ihr dienen!

Heute ist die Situation etwas anders. Ich kenne keinen Menschen, der vor einer Götterstatue niederfällt. Und doch gibt es Erstaunliches auch im aufgeklärten Europa. Ich wundere mich manchmal, wie viele Leute Glücksbringer haben. Meine ältere Tochter hat zur Einschulung direkt in der Schule einen Glücksbringer erhalten - was für mich ein Anlass war, mich mit ihr darüber zu unterhalten. Und ich weiß von einem Arzt, der zu seiner Abschlussprüfung an der Uni unbedingt den Glücksbringer seines Vaters haben wollte. Über solch einen Aberglauben muss ich dann doch staunen. Doch ich denke, einer der größten Götzen der heutigen Tage ist Geld und Besitz. Je mehr man davon hat, umso wichtiger werden solche Fragen: Wie lege ich es an? Wie schütze ich es vor Diebstahl? Und viele Gedanken drehen sich um das Geld. Es ist immer wieder eine Herausforderung, den eigenen Besitz an seinen Platz zu verweisen, wenn er sich nach vorne drängen möchte, vor Gott.

Es gibt auch heute noch viele Menschen, die andere manipulieren wollen. Die Werbung gaukelt uns vor, dass wir glücklich sein werden, wenn wir dieses oder jenes Produkt kaufen. Andere vermitteln uns politische Einstellungen, die wir übernehmen sollen, um die „richtige“ Meinung zu haben.

Die Welt ist unübersichtlich geworden. Es tritt eben nicht einer auf und sagt: „Fall vor diesem Götzen nieder!“ - sodass ich ein klares „Nein“ sagen könnte. Es ist komplizierter. Was ist ein Götze? Was will ich glauben? Wo soll ich manipuliert werden? Soll ich den gesunden Menschenverstand einsetzen? Und ist er überhaupt noch gesund? Oder glaube ich schon, was mir andere eingeredet haben?

Gerade in solch einer Unsicherheit ist es gut, wenn ich mich auf Gott verlasse. Denn in ihm habe ich einen Herrn, der mich nicht manipuliert. Er ist ein Herr, der mir Sicherheit gibt und mich in die Freiheit führt. Das hat Gott bei seinem Volk Israel gezeigt und ebenso in Jesus, der mich frei macht von der Sünde, wenn ich mich ihm anvertraue. So möchte ich mit ihm leben und ihn von ganzem Herzen und von ganzer Seele lieb haben.

Autor/-in: Sigrun Teßmer