03.01.2022 / Wort zum Tag

Gott ruft sich in Erinnerung!

Du bist ja doch unter uns, HERR, und wir heißen nach deinem Namen; verlass uns nicht!

Jeremia 14,9

Ihr Browser unterstützt HTML5 Audio nicht!

Wenn ich so zurückschaue: 2021 war das Jahr der Katastrophen:

Corona, Waldbrände, Flüchtlingsströme, Überschwemmungen… Menschen verloren ihr Zuhause oder sogar ihr Leben. Überall auf der Welt - und auch in Deutschland. In unseren Städten und Familien. Viele Menschen fragten sich:

Wo bist du, Gott? Warum lässt du das zu?

Anscheinend ruft sich Gott manchmal auf diese Art und Weise in Erinnerung. Das war auch so beim Volk Israel. Etwa im Jahr 600 vor Christus. Das Land litt unter einer großen Dürre. Es gab kein Wasser mehr. Die Menschen waren verzweifelt. Sie hatten den Tod vor Augen. Die ersten Tiere verendeten. (Jer. 14, 1-6) So schrien sie nach Gott: Warum tust du so, als könntest du nicht helfen?

Wir wissen doch, dass du da bist. Wir gehören zu dir! Lass uns jetzt nicht im Stich! 

Lange Zeit meinten die Israeliten, ohne Gott leben zu können. Und jetzt?

Wenn die Not groß genug ist, fängt der Mensch wieder an zu beten! Das war früher so und ist heute oft nicht anders. Ich lese noch einmal dieses Stoßgebet. Es steht in Jeremia Kapitel 14, Vers 9. Und Luther hat es so übersetzt:

„Du bist ja doch unter uns Herr, und wir heißen nach deinem Namen; verlass uns nicht!"

Schauen wir uns das mal näher an:

„Du bist ja doch unter uns Herr!“

Das haben die Israeliten gewusst. Obwohl sie nichts von ihrem Herrn gehört, gesehen oder gemerkt haben. Diese Spannung mussten sie aushalten. Und die gibt es heute noch: Gott ist da – und trotzdem passieren schlimme Dinge auf unserer Welt. Gott ist mitten unter uns – und greift vielfach nicht ein. Auf jeden Fall nicht so, wie Sie und ich mir das vorstellen. Und auch nicht so, wie sich die Israeliten das damals vorgestellt haben.

Deswegen erinnerten sie Gott:

„Wir heißen doch nach deinem Namen.“

Wir sind das heilige Volk!

Sie waren hineingeboren worden in diese Gemeinschaft. In diesen Bund, den Gott damals auf dem Berg Sinai mit Mose geschlossen hatte. (2. Mose 24) 

Ähnlich ist es heute: Viele von uns sind auf den Namen Jesus Christus getauft. Und damit hineingenommen in die Gemeinschaft, in den Bund Gottes.

In Zeiten der Not wird dies manchen Menschen bewusst: Gott, wo bist du? Wir sind doch Christen. Du musst doch etwas tun.

„Wir heißen nach deinem Namen. Verlass uns nicht!“ 
Mir kommt das bekannt vor. So bete auch ich, wenn es mir schlecht geht. Wenn ich mich allein gelassen fühle. Ich merke, dass ich in schweren Zeiten ein engeres Verhältnis zu Gott habe. Ihn mehr suche. Ihn mehr anflehe. Mehr von ihm erwarte. 

Fast könnte man meinen, dass Gott das Leid benutzt, um sich in Erinnerung zu rufen. Oder dass IHM das Leid nützt, weil ER damit ans Ziel kommt:

Weil Menschen anfangen, Gott neu zu suchen! Das Volk Israel hat damals keine Gebetserhörung erlebt. Trotzdem hielten sie daran fest:

Gott, du bist da. Wir tragen deinen Namen! Verlass uns nicht! 

Daran können auch Sie und ich uns festhalten, jetzt im neuen Jahr 2022:
Für die vielen Tage, die kommen werden, die guten und die schweren.

Autor/-in: Birgit Wolfram