13.05.2020 / Wort zum Tag

Gott kennt uns wirklich!

Du allein kennst das Herz aller Menschenkinder.

1. Könige 8,39

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Meine Frau und ich sind schon fast 35 Jahre zusammen. In dieser Zeit haben wir uns sehr gut kennengelernt. Oft müssen wir schon gar nicht mehr viel sagen. Da macht einer von uns eine Andeutung und der andere weiß genau, was gemeint ist. Das ist etwas sehr Schönes. Manchmal ist es auch lustig, weil wir schon wissen, was der andere gerade sagen wollte.

Es tut gut, eine tiefe Vertrautheit mit einem Menschen zu erleben. Es muss auch nicht der Ehepartner sein. Es kann z.B. auch ein guter Freund oder jemand aus der Familie sein. Noch viel wertvoller als bei einem Menschen ist es, das bei Gott zu erleben. Er kennt uns durch und durch.

Sie hören davon im 1. Königebuch, Kapitel 8, Vers 39: Da heißt es: „Du allein kennst das Herz aller Menschenkinder.“ Dieses Wort ist Teil eines Gebetes, das der König Salomo gesprochen hat.

Gott kennt jeden von uns. Er hat uns schließlich geschaffen. Das ist wie bei einer komplizierten Maschine. Am besten kennt die der, der sie konstruiert hat. Und so kennt uns Gott, der uns geschaffen hat, besser als jeder andere. Auch besser als wir selbst. Natürlich sind wir als Menschen viel mehr als eine Maschine. Noch viel vielschichtiger. Umso schwieriger ist es, dass wir uns selbst oder andere Menschen wirklich kennen. Das kann letztlich nur Gott. Das gilt übrigens auch bei meiner Frau und mir. Auch nach 35 Jahren erleben wir immer wieder Überraschungen. Nur Gott kennt uns wirklich.

Und was bedeutet das? Zwei Dinge sind mir wichtig: Zum einen: Wenn Gott mich kennt, dann heißt das: Er versteht mich. Er weiß, wie ich mich gerade fühle. Bei ihm muss ich keine großen Erklärungen abgeben. Ich kann z.B. im Gebet einfach sagen: Herr, du weißt doch, wie es bei mir aussieht. Dann kann ich fest darauf vertrauen: Er ist mir ganz nahe. Er sieht nicht nur das Äußere. Nicht nur das, was ich anderen zeige. Sondern er sieht mein Herz. Meine tiefsten Gedanken. Meine tiefsten Sehnsüchte. Meine tiefsten Ängste.

Ganz deutlich wird mir das bei Jesus, dem Sohn Gottes. Jesus ist Mensch geworden. Er ist bis in die tiefsten Tiefen gegangen. Bis zum Tod am Kreuz. Darum kann er mich gerade dann verstehen, wenn ich ganz unten bin. Er weiß, wie sich das anfühlt.

Und noch etwas, was es für mich bedeutet, dass Gott mich kennt: Er kann mir immer helfen. Er weiß, was ich wirklich brauche. Mütter haben es oft im Gefühl, was ihr Kind braucht. Meine Frau wusste das jedenfalls bei unseren Kindern immer besser als ich. So weiß Gott, was uns fehlt. Er als der gute Vater kennt uns wie eine gute Mutter. Und kann uns darum immer helfen. Und uns das geben, was wir brauchen.

Wie schön, dass Gott uns kennt! Er kennt auch Sie. Er weiß, wie es Ihnen gerade zumute ist. Und er möchte Ihnen heute ganz persönlich helfen bei allem, was auf Sie zukommt. Ich wünsche Ihnen, dass Sie sich ihm jetzt ganz anvertrauen können.

Autor/-in: Pfarrer Dr. Christian Schwark