18.01.2023 / Wort zum Tag

Gott ist ungerecht – und das ist gut so

Christus hat gelitten, ein für alle Mal um der Sünden willen, der Gerechte für die Ungerechten, damit er euch zu Gott führe.

1. Petrus 3,18

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„Du bist ungerecht!“ - so der Vorwurf meines Sohnes. Wenn ich den Fernseher ausschalte, das Brettspiel mal nicht verliere oder die Hausaufgaben als wichtiger als das Spielen einstufe.

Erinnern Sie sich an solche Momente? Als sie ein Kind waren und das Gefühl hatten, einfach zu kurz zu kommen. Nicht gerecht behandelt zu werden. Nicht das zu bekommen, was sie verdient haben?

Als Erwachsener schaue ich zurück und erkenne: ich hatte nicht immer Recht. Meine Eltern haben es gut mit mir gemeint, so wie ich es heute gut mit meinem Sohn meine.

Aber es gibt auch die Momente, wo es wirklich ungerecht zugeht. Auch als Erwachsener. Da wird schlecht über einen gesprochen. Der Arbeitgeber hält Zusagen nicht ein. Andere bekommen für die gleiche Leistung mehr Anerkennung. Unbeteiligten Zivilisten wird auf einmal das Haus über dem Kopf weggebombt. Oder der eine erlebt nie etwas Schlimmeres als einen Schnupfen, und der andere kämpft schon wieder mit dem Krebs.

Ungerecht. Nur können wir als Erwachsene nicht mehr einfach unsere Eltern für alle gefühlte oder reale Ungerechtigkeit der Welt verantwortlich machen. Wen also dann?

Vielleicht machen Sie Gott für alle Ungerechtigkeiten verantwortlich. Und vielleicht ist es genau das, was sie davon abhält, diesem Gott zu vertrauen. Das drückende Gefühl, dass Gott ungerecht mit ihnen umgeht.

Und wissen Sie was? Sie haben vollkommen Recht! Gott ist nicht gerecht zu uns. Er gibt uns nicht, was wir verdient haben. Sorgt nicht für eine soziale Gleichverteilung nach Leistung.

In einem Brief, der in der Bibel überliefert ist, beschreibt ein Jesus-Botschafter namens Petrus das wie folgt:
„Christus hat gelitten, ein für alle Mal um der Sünden willen, der Gerechte für die Ungerechten, damit er euch zu Gott führe.“ (1. Petrus 3,18)

Gott ist ungerecht zu uns: aber zu unserem Vorteil. Er gibt uns, was wir uns nicht verdient haben: ewiges Leben mit einem liebenden Papa, das heute schon beginnt. Gott beschenkt jeden, der dieses neue Leben annimmt, mit mehr Liebe, als Ihre und meine Eltern uns geben konnten.

Gott ist nicht gerecht zu uns. Er macht uns gerecht. Jesus kriegt alles ab, was wir Menschen seit 2000 Jahren an Ungerechtigkeiten produzieren. Und das zu tragen, sind Sie und ich ihm wert.

Das zu begreifen, gibt mir Luft zum Atmen: Egal, was ich an Ungerechtigkeiten erlebe, Gott meint es gut mit mir. Das zu begreifen, gibt mir Kraft zu handeln: wenn Gott so liebevoll ungerecht mit mir umgeht, dann muss auch ich nicht immer zuerst darauf achten, dass ich nicht zu kurz komme, sondern kann anderen etwas gönnen, sie beschenken. Das zu begreifen, gibt mir die Perspektive, diese Welt zu verändern: Wenn es Jesus sein Leben wert ist, mich gerecht zu machen, dann will ich mein Leben dafür einsetzen, dass diese Welt ein bisschen gerechter wird.

Und Sie? Gott liebt sie ungerechterweise. Was sagen Sie ihm dazu? Welche Ungerechtigkeit möchten Sie ihm klagen? Wo fordert er Sie heraus, diese Welt ein wenig gerechter zu machen?

Autor/-in: Pastor Simon Diercks