08.08.2022 / Wort zum Tag

Gott ist die Liebe

Wir haben erkannt und geglaubt die Liebe, die Gott zu uns hat: Gott ist Liebe; und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm.

1. Johannes 4,16

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‚Gott ist die Liebe!‘ Wie oft haben wir das in der Sonntagschule gesungen. Viele Strophen lang. Und im Refrain immer wieder: ‚Drum sag ich‘s noch einmal: Gott ist die Liebe!‘ Und noch einmal ... Der 1.Johannesbrief variiert diese Grundaussage des christlichen Glaubens in Kapitel 4, Vers 16, so: „Wir jedenfalls haben erkannt und halten im Glauben daran fest, dass Gott uns liebt. Gott ist Liebe. Wer in der Liebe lebt, lebt in Gott und Gott lebt in ihm.“

Man kann es gar nicht oft genug wiederholen, sagen, hören: Gott ist Liebe. Das ist seine zentrale Wesenseigenschaft. Nichts bestimmt ihn mehr als Liebe.

In unseren Vorstellungen von Gott gerät das oft in den Hintergrund. Wir reden von seiner Macht und vergessen, dass diese Macht unglaublich sanft ist. So sanft, dass sie niemanden verdrängt oder überfährt. Wir glauben an Gott als Richter und vergessen, dass Gott nicht dem Buchstaben des Gesetzes gerecht werden will. Sondern er will allen seinen Geschöpfen liebevoll gerecht werden. Wir hoffen, dass Gott für uns kämpft und vergessen, dass er dabei auf Gewalt verzichtet. Wenn er dennoch unbezwingbar ist, dann nicht, weil er dreinschlägt, sondern weil seine Liebe nie aufhört. Wir danken für Gottes Gnade uns gegenüber. Und wir verdrängen, dass er unseren Mitmenschen gegenüber genauso gnädig ist. Und sich von uns wünscht, dass wir allen liebevoll und gnädig begegnen.

Gott ist die Liebe! Es geht bei dieser Aussage nicht um zuckersüße Romantik. Sie soll auch nicht dazu führen, dass wir ihn als altersmilden Mann auf einer Wolke verharmlosen. Sondern es ist die Essenz aller biblischen Aussagen über Gott. Was immer wir über ihn sagen, glauben, denken. Es muss sich messen lassen an der grenzenlosen Liebe, die sich in Jesus Christus gezeigt hat. Gott ist Liebe. Die Liebe dominiert und eicht alle anderen Wesenseigenschaften, die wir ihm auch zuschreiben. Ein liebevoller Richter. Ein sanfter Kämpfer. Ein Machthaber, der für die Schwächsten zuerst da ist. Jemand, der wie Vater und Mutter für die Kinder da ist. Seine Liebe hört nicht auf.

Und: Da wird es zur Herausforderung für uns. Seine Liebe will uns anstecken, will uns prägen und erfüllen. Lassen wir das zu? Lassen wir uns lehren, unsere Mitmenschen zu lieben? Auch jene, die uns schräg, unsympathisch, falsch, gefährlich vorkommen mögen? Ich hoffe und wünsche es uns. Alles beginnt aber damit, dass wir erkennen und glauben lernen: Gott ist Liebe. – Drum sag ich‘s noch einmal: Gott ist die Liebe.

Autor/-in: Pfarrer Daniel Eschbach