27.02.2023 / Andacht

Gott freut sich über meine Murmelbahn

Warum Gott jubelt, wenn er an uns denkt.

Neulich verschwand meine dreijährige Tochter oben im Spielzimmer. Sie hatte offensichtlich etwas ganz Bestimmtes vor. Ich hörte, wie eine Kiste ausgekippt wurde und sie engagiert ans Werk ging. Nach geraumer Zeit rief sie mich nach oben: „Mama, Mama, komm her.“

Strahlend präsentierte sie mir das Ergebnis: eine Murmelbahn – vom Gefälle her sehr kreativ angeordnet, aber mit etwas Nachhelfen gelangte die Murmel ins Ziel. „Mama, die habe ich nur für dich gebaut. Weil doch deine Murmelbahn kaputtgegangen ist. Freust du dich?“

Vielleicht geht es Gott genauso…

Ich war sehr gerührt. Nicht, weil ich eine Murmelbahn brauchte. Nicht, weil sie perfekt gewesen wäre. Aber weil sich meine Tochter Gedanken gemacht hatte, wie sie mir eine Freude bereiten könnte. Weil sie sich Zeit dafür genommen und sich Mühe gegeben hatte. Weil sie in unsere Beziehung investiert hatte.

Mir kam der Gedanke, dass es Gott mit uns vielleicht genauso geht. Gott braucht nichts von uns. Ja, er braucht nicht einmal uns. Aber erstaunlicherweise liebt er uns von ganzem Herzen. Mehr noch: Er freut sich sogar über uns. Das steht im Buch des Propheten Zefanja: „Von ganzem Herzen freut er [Gott] sich über euch. Weil er euch liebt, redet er nicht länger über eure Schuld. Ja, er jubelt, wenn er an euch denkt!“ (Zefanja 3,17).

Es geht nicht um Werke…

Weil Gott uns so liebhat, freut er sich auch, wenn wir ihm eine Murmelbahn bauen – ganz unperfekt. Oder uns Zeit nehmen nur für ihn. Oder liebevoll mit anderen Menschen umgehen. Es geht nicht um das perfekte Ergebnis, sondern um unsere Herzenshaltung.

Übrigens: Wir müssen nichts tun, um Gott zu gefallen. Wir müssen nicht auf ein himmlisches Punktekonto einzahlen. Es geht schlicht und ergreifend darum, die Beziehung mit Gott zu pflegen, weil es uns wichtig ist. Weil ER uns wichtig ist. Und wir sind ihm noch viel wichtiger.

Tatsächlich haben auch wir etwas davon. In Psalm 73,28 lesen wir: „Gott nahe zu sein, ist mein Glück“. Gottes Liebe färbt auf uns ab, wenn wir uns in seiner Nähe aufhalten.

Meint der wirklich mich?

Manchmal fällt es mit schwer zu glauben, dass mit all dem auch ich gemeint bin. Gott freut sich über mich, er jubelt sogar über mich – ernsthaft?

Doch bei solchen Zweifeln denke ich an meine eigenen Kinder. Ich freue mich von ganzem Herzen über sie. Und das, obwohl sie keineswegs perfekt sind. Manchmal haut mich meine kleine Tochter, manchmal schreit sie: „Geh weg, Mama!“ Aber dann baut sie mir eine Murmelbahn – und mein Herz fließt über vor Liebe.

Warum sollte es Gott mit seinen Kindern anders gehen?

Autor/-in: Theresa Folger

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