16.01.2022 / Wort zum Tag

Gott erhört Gebete, weil er uns liebt

Wer bittet, empfängt; wer sucht, der findet; wer anklopft, dem wird aufgetan.

Lukas 11,10

Ihr Browser unterstützt HTML5 Audio nicht!

Wie geht es Ihnen, wenn Sie erfahren, dass jemand aus Ihrer Familie einen Gehirntumor hat? Bekannte von mir haben einen Sohn. Der war 17. Schon seit Jahren hatte er Probleme mit Kopfschmerzen. „Ihm macht halt die Schule zu schaffen“, hieß es. Migräne, vielleicht stellt er sich auch nur so an oder versucht sich zu drücken?? Aber irgendwann wurde es einfach zu schlimm. Die Ärzte ließen ein CT machen – und da war die Diagnose: Gehirntumor.

Als ich davon hörte, war ich wie gelähmt. Es war zu schrecklich, als dass es in mein Herz wollte. Die Eltern haben gebetet, immer und immer wieder: „Gott  k a n n  ein Wunder tun! Wir wollen daran glauben und festhalten, dass unser Sohn gesund wird!“ Darf man um so etwas überhaupt bitten? Oder ist das zu vermessen? Wie geht es mir mit den Bitten, die ich zu Gott schicke? Rechne ich damit, dass Gott sie erfüllt? Oder drücke ich damit nur meine Verzweiflung aus über das, was mich gerade belastet?

Jesus selbst sagt: Wer bittet, empfängt; wer sucht, der findet; wer anklopft, dem wird aufgetan.“ Und er erklärt es so: Wenn nachts ein Freund an eurer Tür klingelt und braucht dringend Brot, dann gebt ihr es ihm doch. Und erst recht, wenn ein Sohn seinen Vater um etwas bittet. Dann wird der Vater es ihm doch geben, wenn es ihm möglich ist. Weil Gott im Himmel euer Vater ist und ihr seine Kinder, darum sollt und dürft ihr Gott um alles bitten. Und er wird es euch auch geben.

Ja, wir sollen Gott bitten, ausdrücklich. Auch ich bitte Gott oft um Dinge, die mir auf dem Herzen liegen. Und ich erlebe es – immer wieder –, dass Gott meine Gebete erhört.
Aber ich habe Gott auch schon Wünsche vorgetragen und erlebt, dass sie nicht erfüllt werden. Wie gehe ich damit um?

Mir wurde klar: Gebet ist keine Leistung, mit der ich mir die Erfüllung meines Wunsches erarbeiten kann. Auch wenn ich noch so viel bete, habe ich doch keinen Anspruch auf Erhörung des Gebets. Aber wenn ich Gott immer und immer wieder um etwas bitte, dann rührt es sein Vaterherz an. So wie es mich berührt, wenn meine Kinder mich immer und immer wieder um etwas bitten.
Dass Gott mein Gebet erhört, beruht auf seiner Gnade und seiner Liebe zu mir. Es ist Gottes Geschenk an mich.

Was ist aus dem Sohn der Bekannten geworden, von dem ich anfangs erzählt habe?
Die Familie hat unendlich viel gebetet. Und viele Menschen haben mitgebetet. Es hat Jahre gedauert – aber Gott hat wirklich Heilung geschenkt.

Der Tumor hat sich in einer Weise verkleinert, wie die Ärzte es sich medizinisch nicht erklären konnten. Der Junge hat die Schule und eine Ausbildung abgeschlossen und kann heute in seinem Beruf für sich selbst sorgen.

Gott hat auf die vielen Gebete gehört und Heilung gegeben. Das ist Geschenk und Gnade und Zeichen seiner Liebe. Dafür danke ich Gott auch heute noch und immer wieder.

Autor/-in: Dorothee Döbler