18.05.2022 / Wort zum Tag

Gott bringt Menschen von unten nach oben

Der Welt Grundfesten sind des HERRN, und er hat die Erde darauf gesetzt.

1. Samuel 2,8

Ihr Browser unterstützt HTML5 Audio nicht!

Haben Sie ein Gewächshaus? Ich habe lang danach gesucht und fand endlich das richtige - schön stabil und genau die richtige Größe. Doch bevor wir es im Garten aufbauen, stellt sich die Frage: Wie machen wir das mit dem Fundament? Der Boden ist nämlich feucht, und wenn unser Glashaus an einer Seite absackt, könnten die Scheiben splittern. Ein Fundament ist also dringend nötig.

Ein Fundament braucht man aber nicht nur für ein Gewächshaus. Die ganze Welt braucht ein Fundament. Und sie hat ein Fundament. Nicht von Menschen durchdacht, sondern von Gott selbst empfangen.

Heute geht es in der Losung der Herrenhuter Brüdergemeine um dieses Fundament. 

Ich lese aus dem 1. Buch Samuel, Kapitel 2 Vers 8:

Der Welt Grundfesten sind des Herrn, und er hat die Erde darauf gesetzt.

Soweit der kurze Vers aus der Bibel. 

Der Welt Grundfesten sind des Herrn, und er hat die Erde darauf gesetzt.

Diese Aussage stammt nicht von einem Mann, der sich mit Bauen und Fundamenten beschäftigt, sondern von einer Frau. Sie hieß Hanna und lebte in Israel, vor etwa 3000 Jahren. Sie benutzte dieses Bild, um Gott zu loben.

Lange hatte Hanna gehofft, ein Kind zu bekommen, denn kinderlos zu sein, das war damals extrem schlimm.

In ihrer Not hatte Hanna gebetet, und Gott hatte ihr Gebet erhört. Sie bekam einen Sohn und nannte ihn Samuel. Hanna war so dankbar, und ihr Dankgebet ist uns in der Bibel überliefert. Sie lobt Gott dafür, dass er Niedrige erhöht. Dass er Arme reich macht. Dass er Hungrige sättigt und sogar Verstorbene aus dem Totenreich herausführt. Von unten nach oben - so lautet bei ihr die Devise. Das macht Gott. Und so fühlt sie sich jetzt. Voller Dank und Freude.

Hanna weiß: Die Grundfesten dieser Welt sind ein Fundament, das Gott gegründet hat. Dass Arme und Bedürftige nicht unten am Boden bleiben, sondern - so wie sie es selbst erlebt hat - hochgehoben werden.

Im Alten Israel haben immer wieder Propheten im Auftrag Gottes darauf hingewiesen, wenn die Fundamente wackelten. Und sie riefen auf, umzukehren, nicht mehr Menschen zu unterdrücken, nicht mehr Arme auszunutzen.

Auch heute wackeln die Fundamente oft, und es ist wichtig, dass wir unsere Augen und Ohren öffnen, und wahrnehmen, wo Unrecht geschieht.

Wo sind die Menschen, die unten sind? Oder die, die sich ganz unten fühlen?

Es gibt Flüchtlinge. Sie brauchen Hilfe. Und es gibt Alte und Einsame. Menschen, deren Beziehungen kaputt gegangen sind.

Kann ich dazu beizutragen, dass Menschen, die sich unten fühlen, hochkommen? 

Mir fällt übrigens auf, dass es Jesus auch so gemacht hat. Er hat denen besondere Aufmerksamkeit geschenkt, die ganz unten waren. Aber noch mehr als das. Er war selbst ganz unten, starb den Tod am Kreuz und ist wieder auferstanden. Gerade haben wir das an Karfreitag und zu Ostern gefeiert. Von unten nach oben - vom Tod zum Leben.

Daher darf ich ihm vertrauen, dass er sich mir ganz besonders zuwendet, wenn ich unten bin. Auch wenn ich Angst habe. Auch wenn ich sehe, dass vieles ins Wanken kommt - ich darf zuversichtlich sein. Das Fundament dieser Welt hat Gott gegründet.

Über unser Gewächshaus müssen wir uns selbst Gedanken machen.

Die Grundfesten der Welt - die stehen allerdings fest. Da gibt es nichts mehr zu entscheiden.

Nur noch, danach zu leben.

Autor/-in: Sigrun Teßmer