07.06.2024 / Wort zum Tag

Gott bringt ans Ziel

Der HERR spricht: Siehe, ich sende einen Engel vor dir her, der dich behüte auf dem Wege und dich bringe an den Ort, den ich bestimmt habe.

2. Mose 23,20

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Wenn ich mal über Land fahren muss, dann schaue ich mir vorher die Strecke – ganz altmodisch – im Autoatlas an. Zum einen aus Gewohnheit. Zum andern weil auch ich diese – nicht immer lustigen – Erlebnisse hatte, wo die freundliche Stimme des Navigationssystems erklärt: ‚Sie haben ihr Ziel erreicht.’ Und wenn ich mich umschaue, weiß ich: Nein, hier bin ich definitiv nicht richtig.

Was bei Fahrten und Reisen meist mit überschaubarem Aufwand behoben werden kann, so dass am Ende das Ziel erreicht wird, ist nicht so einfach zu korrigieren, wenn es um unsere ‚Lebensreise’ geht. Junge Menschen fragen sich zum Beispiel: Was soll ich machen? Wohin soll es gehen? Welche Schule, welche Ausbildung, welches Studienfach, welche Freunde soll ich wählen? Bin ich so gut, dass ich meinen Sport oder die geliebte Musik als Beruf ausüben kann? Ältere Menschen denken vielleicht darüber nach, ob sie zu den Kindern ziehen sollen. Wie es mit der Gesundheit werden wird. Was sie regeln sollen.

Im Alten Testament wird von Mose berichtet. Der trug nicht nur Verantwortung für sich und seine Familie, sondern für ein ganzes Volk. Da wiegen Entscheidungen noch schwerer. Er hatte allerdings einen enormen Vorteil: Mose pflegte seine Beziehung zu Gott. Er nahm sich Zeit zum Beten. Was ihn beschäftigte, trug er Gott vor. Und er hörte und merkte sich, was Gott antwortete. So hatte Mose zum Beispiel mit dem Volk am Berg Sinai einen längeren Zwischenstopp eingelegt. Was Mose bis dahin mit dem Volk erlebt hatte, ließ ihn daran zweifeln, ob er es wirklich ans Ziel führen könnte. Gott antwortete ihm: „Siehe, ich sende einen Engel vor dir her, der dich behüte auf dem Wege und dich bringe an den Ort, den ich bestimmt habe.“ (2 Mose 23,20

Gott versprach ihm nicht, dass der Weg kurz oder leicht oder auf jeden Fall angenehm sein würde. Er sagte auch nicht zu Mose: ‚Ich werde dafür sorgen, dass deine Träume sich erfüllen.’ Was Gott ihm zusagte, war, vor ihm herzugehen, ihn auf seinem Weg zu behüten und ihn an den Platz zu bringen, den er für ihn vorbereitet hatte.

Wie oft Mose sich wohl an diese Zusage Gottes erinnert hat? Als er persönlich angefeindet und bedroht wurde (4 Mose 16,1-17,15). Als er enttäuscht wurde. Von denen, für die er sich abgerackert hat (4 Mose 11; 20,2-6). Sogar von der eigenen Familie (4 Mose 12). Oder als er mit seinem Volk in Krieg verwickelt wurde. Den er vermeiden wollte. Und doch nicht verhindern konnte (4 Mose 21,21-24). Als er miterlebte, dass viele seiner Landsleute Gott weder vertrauen noch gehorchen wollten (4 Mose 21,4.5; 25,1.2). Mich überrascht es nicht, dass Gott dem Mose nicht nur einmal versprochen hat, vor ihm herzugehen (2 Mose 32,34). Und doch finde ich es erstaunlich, dass der ewige Gott sich Mose gegenüber festlegt: Ich habe ein Ziel für dich und dein Leben. Einen Platz, den ich für dich ausgesucht und für dich vorbereitet habe. Und ich bringe dich hin. Trotz aller Schwierigkeiten und Enttäuschungen. Dass Mose am Ende seines Lebens diesen Ort nur noch sehen, aber nicht mehr betreten konnte, lag daran, dass er sich zornig und enttäuscht über den Unglauben des Volkes hinreißen ließ, eigenmächtig zu handeln. Statt sich an Gottes Weisung zu halten (4 Mose 20,1-12; 5 Mose 32,48-52).

Christen können auf Gottes Wort und Gottes Geist vertrauen. Nicht nur die, die eine ähnlich verantwortungsvolle Aufgabe haben wie Mose. Jesus, der Sohn Gottes, hat denen, die von ihm lernen wollten, viel später versprochen, bei ihnen zu sein (Mt 28,20), wo sie für ihn unterwegs sind.       

Autor/-in: Werner Heise