21.10.2013 / Andacht

Glaube, der begeistert

Dem Evangelisten in mir auf der Spur.

„Technik, die begeistert“: Mit diesem Slogan hat der Automobilhersteller Opel ab 1990 für Modelle wie den B-Corsa, Calibra und Frontera geworben. Technik begeistert aber bis heute unzählige Menschen. Deshalb erzählen die Technik-Fans, zugegeben vorzugsweise Männer, mit leuchtenden Augen von den Vorzügen der neuesten Errungenschaft. Vom schärfsten Display, dem größten Speicherplatz, der Leistung in Watt, PS und Gigahertz. Die Begeisterung muss raus.

Evangelist mal anders

Manche machen daraus ihren Beruf. Sie beteiligen sich professionell als Diskussionspartner in Foren und auf Konferenzen. Sie halten Vorträge, schreiben Artikel in Fachblättern und entwerfen maßgeschneiderte Blogs für ihr Produkt. Die englische Bezeichnung solch einer Person: Technology Evangelist, zu Deutsch etwa Technik-Prediger oder Technik-Missionar. Seine Aufgabe: Unentschlossene Personen für eine bestimmte Technik interessieren, wenn möglich sogar begeistern und diese Technologie zum Standard machen. Steve Jobs gilt als herausragendes Beispiel dieser Zunft.

Bemerkenswert, dass ausgerechnet die Business-Welt diesen Begriff wählt. Schließlich ist der Evangelist eng mit dem Evangelium verwandt, der guten Botschaft von Jesus Christus. Scheinbar gibt es an diesem Begriff etwas, das passt, das zieht und den Begriff mit Leben füllt.

Das kommt von ebenso herausragenden Beispielen dieser Zunft. Billy Graham, Wilhelm Busch, Theo Lehmann – Menschen, die den Mund nicht halten konnten vor lauter Begeisterung für Jesus. Menschen, denen Gott wie Paulus zugesagt hat: „Du brauchst dich nicht zu fürchten! Verkünde ´das Evangelium`, und lass dich durch nichts zum Schweigen bringen!“ (Apostelgeschichte 18,9)

Der Evangelist ist leicht zu wecken

Das wäre was: Jeder Christ ein Evangelist. Ein „Gospel-Evangelist“, wie die Amerikaner ihn dann vielleicht nennen würden. Ist doppelt gemoppelt, beschreibt aber jemand, der alle seine Möglichkeiten nutzt, um andere für seinen Glauben zu begeistern. Jemand, bei dem die Begeisterung raus muss. Egal, ob er dabei einen Blog schreibt oder seinem alleinerziehenden Nachbarn das Treppenhaus wischt als Zeichen. Man kann auch ohne Worte gute Botschaft verkünden.

Diese Begeisterung lohnt sich. Was könnte in dieser Welt passieren, wenn noch mehr Menschen den christlichen Glauben zu ihrem Standard machen würden! Wenn sie einander vergeben könnten, gut übereinander reden und einer den anderen höher achten würde als sich selbst. Nicht auszudenken! Diese Welt würde definitiv ein besserer Ort werden. Allein die Vorstellung begeistert mich. Diese Botschaft muss raus in die Welt.

Aber hoppla! Ist etwa mit diesem kurzen Gedankenspiel ein kleiner Evangelist in mir wach geworden? Ich glaube schon. War gar nicht so schwer.

Autor/-in: Joachim Bär