15.08.2016 / Andacht

Geschenkte Kleidung

Jesus möchte uns Geduld und Demut schenken. Lassen wir uns darauf ein? Eine Andacht

Was ziehe ich heute bloß an? Diese Frage stellen sich vor allem Frauen, und auch wenn ich selbst normalerweise eher der praktische Typ bin, gibt es Momente in meinem Leben, in denen mir meine Kleidung sehr wichtig war: Ob nun beim Vorstellungsgespräch, beim ersten Date mit meinem späteren Ehemann, bei der Hochzeit oder auf einer Dienstreise. Nicht umsonst sagt man: Kleider machen Leute.

Im neuen Testament gibt es einige Stellen, an denen der Apostel Paulus die Veränderungen, die das Christsein mit sich bringt, mit neuen Kleidern vergleicht. So schreibt er in Epheser 4,24: „Zieht den neuen Menschen an, den Gott nach seinem Bild geschaffen hat und der gerecht und heilig lebt aus der Wahrheit Gottes, an der nichts trügerisch ist.“ Und im Brief an die Kolosser spezifiziert er die Eigenschaften, die unsere neue Kleidung mit sich bringt: „So zieht nun an als die Auserwählten Gottes, als die Heiligen und Geliebten, herzliches Erbarmen, Freundlichkeit, Demut, Sanftmut, Geduld“ (Kolosser 3,12).

Gottes Kraft wirken lassen

Nun stelle ich in meinem Leben aber immer wieder fest, dass das mit der Demut, dem Erbarmen und der Geduld nicht so einfach ist, wie ich mir das wünschen würde. Manchmal fühle ich mich in dem Versuch, all diese Eigenschaften sichtbar zu machen, wie in meinem Brautkleid. Ich werfe zwar nach außen ein strahlendes Bild ab, fühle mich aber innerlich eher eingezwängt. Wenn ich dann abends nach Hause komme, bin sehr erleichtert, wenn ich in meinen eigenen vier Wänden mal nicht so darauf achten muss, immer freundlich und geduldig zu sein.

Hat sich das Paulus so gedacht, dass wir uns mit Mühe und Not in die Eigenschaften des neuen Menschen hineinzwängen, nur um nach außen ein tolles Bild abzugeben? Ich denke nicht. Denn je mehr wir versuchen, aus uns selbst heraus besonders gut und christlich zu sein, desto weniger leben wir eigentlich aus der Kraft, die Gott uns schenken will.

Gottes Wesen täglich neu anziehen

Doch heißt das, dass wir uns in dieser Hinsicht gar keine Gedanken um unser Äußeres machen müssen? Ist es okay, wenn wir einfach so drauflos leben? Auch dann leben wir an dem vorbei, was Jesus sich für unser Leben vorstellt. Wir sollen nicht aus uns selbst heraus versuchen, Jesus ähnlicher zu werden. Wir sollen uns aber trotzdem immer wieder bewusst dafür entscheiden, Erbarmen, Geduld, Freundlichkeit und vieles mehr in unserem Leben auszustrahlen.

Es kann eine tägliche Entscheidung sein, diese positiven Eigenschaften in meinem Leben einzuüben – genau wie ich jeden Morgen vor dem Spiegel entscheide, was ich anziehe. Also was werden Sie morgen tragen? Ein bisschen Freundlichkeit, einen Hauch Sanftmut oder doch lieber etwas Geduld? Sagen Sie Gott am Morgen, welche dieser Eigenschaften Sie heute besonders in Ihrer geistlichen Kleidung herausheben wollen und seien Sie gespannt darauf, wie er Sie und Ihr Leben zum Strahlen bringt.

Autor/-in: Rebecca Schneebeli