17.04.2023 / Wort zum Tag

Geduldet oder willkommen, um zu bleiben?

Ihr seid nun nicht mehr Gäste und Fremdlinge, sondern Mitbürger der Heiligen und Gottes Hausgenossen.

Epheser 2,19

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Ich habe viele Jahre im Ausland gelebt und deshalb kann ich mit dem Bibelvers, der für heute ausgewählt wurde, viel anfangen. Der Apostel Paulus ermutigt die Christen in Ephesus mit diesem Gedanken:

Ihr seid nun nicht mehr Gäste und Fremdlinge, sondern Mitbürger der Heiligen und Gottes Hausgenossen. (Epheser 2, Vers 19)

Wer beispielsweise in ein Land außerhalb der EU reist, muss meistens einen Reisepass bei sich führen. Gleich an der Grenze muss er ihn vorzeigen. In einigen Ländern ist ein Visum notwendig. In den meisten Fällen genießt man dann für 90 Tage Gastrecht in dem betreffenden Land.

Anders ist das, wenn ich nach Hause komme. Hier bin ich kein Gast. Ich bin zu Hause. Und das ist etwas völlig anderes. Denn als Staatsbürger stehe ich unter dem besonderen Schutz meines Heimatlandes. Hier kann ich leben und arbeiten. Halte ich mich an Recht und Ordnung, wird mich niemand dabei behelligen.

Warum spricht Paulus davon, dass die Christen in Ephesus keine Gäste und Fremde, sondern Hausgenossen Gottes sind? Nach meinem Dafürhalten gibt es mehrere Gründe.

Zunächst einmal ist festzuhalten, dass niemand einfach so in Gottes Haus Wohnrecht beanspruchen kann. Der Grund dafür ist in der Tatsache zu finden, dass die Sünde die Menschen von Gott trennt. Gott muss die Voraussetzungen dafür schaffen, dass ich mich ihm nähern kann. Er muss – im Bilde gesprochen – die fest verschlossene Tür von innen aufsperren.

Es gibt aber noch einen zweiten Grund und der hat mit einer besonderen Berufung zu tun, die dem Stammvater der Israeliten zu Teil wurde. Gott schloss mit Abraham einen Bund, den er später, zu Moses Zeiten, mit dem Volk Israel bekräftigte. Demzufolge gab es eine besondere Beziehung zwischen Gott und Israel. Man könnte sagen, dass diese Beziehung exklusive Züge trug. Denn keiner anderen Nation widmete Gott seine ungeteilte Aufmerksamkeit.

Der dritte Grund hat mit Ihnen und mir zu tun. Durch die Erlösung am Kreuz von Golgatha hat Jesus Christus Ihnen und mir das Vorrecht erwirkt, auch zu dieser besonderen Hausgemeinschaft zu gehören. Durch sein Blut hat er Sie und mich mit Gott versöhnt. Die Tür, von der ich gerade sprach, von innen aufgesperrt.

Jesus lädt mich ein. Ich soll eintreten in Gottes Haus. Mehr noch, Jesus gewährt mir ein besonderes Privileg: Ich darf bleiben. Deshalb spricht der Apostel Paulus davon, dass ich Mitbürger und Hausgenosse Gottes bin.

In unserer Gesellschaft gibt es viele exklusive Vereinigungen, zu denen nur bestimmten Personen Zutritt gewährt wird. Manchmal entscheidet ein Titel oder die Herkunft, meistens viel Geld über die Berechtigung, dazu zu gehören.

In gleicher Weise verhält es sich mit Gott. Ihm ist jeder willkommen, der sein Heil in Jesus Christus gesucht und gefunden hat.

Und so stellt sich Ihnen und mir heute die Frage: Bin ich mehr als ein Gast? Weiß ich um dieses Privileg, ein Mitbürger in Gottes Reich zu sein? Und, was bedeutet das für mich? Ändert sich durch dieses Wissen etwas in meinem Leben heute?

Autor/-in: Wolf-Dieter Kretschmer