14.11.2022 / Wort zum Tag

Ganz praktisch

Stellt euch nicht dieser Welt gleich, sondern ändert euch durch Erneuerung eures Sinnes, auf dass ihr prüfen könnt, was Gottes Wille ist, nämlich das Gute und Wohlgefällige und Vollkommene.

Römer 12,2

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Und wie sieht das praktisch aus? Diese Frage stellte ich mir beim Hören einer Predigt zum Heiligen Abend in einer mit etwa 800 Personen voll besetzten Kirche.

Die gute Nachricht von der Geburt des Gottessohnes Jesus Christus und der damit verbundenen großen Freude wurde eindrücklich geschildert. Aber die Erklärung, WIE ein Mensch zu dieser Freude kommen kann, blieb leider aus. Ob das wohl jeder der Gottesdienstbesucher wusste? Ich vermute: Nein.

Der Apostel Paulus hat im Römerbrief acht Kapitel lang entfaltet, was es bedeutet, dass Gott selbst in seinem Sohn Mensch wurde, warum die Erlösung aus der Macht der Sünde geschah und wie sie durch Gottes Kraft, den Heiligen Geist, im Menschen wirksam wird. Auch die Auswirkungen auf das Volk Israel beschreibt Paulus in weiteren drei Kapiteln.

Und dann wird es praktisch: Mit dem zwölften Kapitel springt er ohne Überleitung in die praktischen Folgen für die Gemeinde hinein. Paulus schreibt in den Versen 1 und 2:

„Ich ermahne euch nun, liebe Brüder, durch die Barmherzigkeit Gottes, dass ihr eure Leiber hingebt als ein Opfer, das lebendig, heilig und Gott wohlgefällig ist. Das sei euer vernünftiger Gottesdienst.

Und stellt euch nicht dieser Welt gleich, sondern ändert euch durch die Erneuerung eures Sinnes, damit ihr prüfen könnt, was Gottes Wille ist, nämlich das Gute und Wohlgefällige und Vollkommene.“

Dazu einige Überlegungen für alle, die Jesus nachfolgen:

  1. Der barmherzige Gott hat sich selbst in Jesus als Opfer zu unserer Erlösung aus der Macht der Sünde hingegeben. Die logische Antwort eines Christen darauf lautet: Mein ganzes Leben nach Leib, Seele und Geist ist Gottesdienst – aktiv und passiv 24 Stunden täglich.
  2. Als Christ bin ich Außenseiter. Ich habe mich mit meiner Glaubensentscheidung von der Gesinnung abgewandt, die Gott aus dem Leben ausklammert. Diese neue Haltung bleibt eine dauernde Übung.
  3. Ich lasse mich durch Gottes Heiligen Geist in meiner Gesinnung verändern und erneuern. Es geht nicht zuerst um äußerliche Verhaltensmuster, sondern um die tiefgreifende Verwandlung meines Seins, Denkens und Wollens. Bedenken wir dazu, dass im Römischen Reich das Gewaltige, Prachtvolle, Starke im Vordergrund stand. Durch Jesus bekomme ich eine andere Gesinnung, die ihm mit Demut und Verzicht an dem Platz dient, an den er mich gestellt hat. Es geht immer darum, dass Jesus in seiner Herrlichkeit in mir erkennbar wird (Eph 1,6.12.14).
  4. So kann ich prüfen, was der Herr will und seinen Willen tun. Dazu vier praktische Hinweise von Paulus und Petrus:

Gottes Wille ist meine Heiligung – die praktische Lebensweise, die ihm entspricht und die die Unzucht meidet (1Thess 4,13).

Gottes Wille geschieht, indem ich lerne, ihm in allen Dingen dankbar zu begegnen (1Thess 5,18).

Weil er will, dass ALLE Menschen das Evangelium kennenlernen, übe ich einen missionarischen Lebensstil ein (1Tim 2,4).

Gott erwartet von mir, dass ich das dumme Gerede unwissender Menschen durch mein Gutestun zum Schweigen bringe (1Petr 2,15).

Gehen Sie mit mir in diesem Sinn mutig in die neue Praxiswoche hinein?

Autor/-in: Schwester Christa Weik, Diakonissenmutterhaus Aidlingen