24.07.2024 / Wort zum Tag

Ganz bei Trost

Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der Vater der Barmherzigkeit und Gott allen Trostes, der uns tröstet in aller unserer Bedrängnis, damit wir auch trösten können, die in allerlei Bedrängnis sind, mit dem Trost, mit dem wir selber getröstet werden von Gott.

2. Korinther 1,3–4

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Ein Sommer in Nordspanien. Wir waren den ganzen Tag lang am Strand. Nur mit Badehose bekleidet lagen wir in der prallen Sonne und lasen gute Bücher. Mein Freund sagte noch zu mir: «Bist du noch ganz bei Trost, dich nicht einzucremen?» – Ich war unbedarft, jung. Bisher hatte ich nie Probleme mit zu viel Sonne. –  Aber den ganzen Tag in praller Sonne mit ungeschützter Haut? Die Rechnung dafür kam nachts. Mein ganzer Körper war knallrot und glühend heiss. Quälender Juckreiz gepaart mit stechenden Schmerzen bei jeder Bewegung. Ich war in grosser Bedrängnis. Am liebsten wäre ich aus meiner Haut gefahren. Ein Erlebnis, das man so schnell nicht vergisst. Mein Freund sah meine Not. Er erbarmte sich über mich, dem ‘armen Tropf.’ Er überlegte, wie er mir Linderung verschaffen konnte. Dann wurde er unmittelbar aktiv. Mitten in der Nacht stand er auf, nahm kühlende Körperlotion und salbte mir damit vorsichtig Rücken und schmerzende Stellen ein. Wie wohltuend! – Nicht nur für den Körper, sondern auch für die Seele. Denn da war einer, der meine Bedrängnis sah und persönlich Anteil an meiner unerträglichen Situation nahm. Wie ein guter Vater war er mir nah und sorgte für mich. Danach wurde es besser. Ich war wieder ganz bei Trost.

Auch Paulus und seine Mitarbeiter machten eine Erfahrung, wo sie inmitten grosser Bedrängnis getröstet wurden. Sie waren nicht am Strand oder im Urlaub. Sie waren im Auftrag des Herrn unterwegs. Paulus schreibt, dass sie in einer solch unerträglichen Situation waren, in der sie sogar am Leben verzweifelten. Für sie gab es keinerlei Hoffnung, keinerlei Perspektive mehr. Sie hatten mit ihrem Leben abgeschlossen. Es gab nur noch einen, auf den sie ihre Hoffnung setzen konnten: Ihren Herrn Jesus Christus. Doch wie durch ein Wunder hat Gott sie aus dieser verzweifelten Lage herausgerettet.

– Deshalb lobt Paulus Gott in den höchsten Tönen. Im zweiten Brief an die Korinther, Kapitel 1, Vers 3-4 lesen wir: «Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, der Vater der Erbarmungen und Gott allen Trostes, der uns tröstet in all unserer Bedrängnis, damit wir die trösten können, die in allerlei Bedrängnis sind, durch den Trost, mit dem wir selbst von Gott getröstet werden.» (2Kor 1,3-4 Elb85). Paulus zeigt uns in diesem überragenden Lobpreis, wer dieser Gott ist, der so trösten kann. Gott ist uns so nah wie ein guter Vater.

Gott wird hier als der ‘Vater der Barmherzigkeit’ oder ‘Vater der Erbarmungen’ bezeichnet. Ein Ausdruck aus der jüdischen Liturgie, er möge den einzelnen Sünder mit Güte, Liebe und Sanftmut behandeln. Der ‘Gott allen Trostes’ ist eine alttestamentliche Bezeichnung. Er ist die höchste Quelle allen wahren Trostes. Das griechische Wort dafür ist verwandt mit dem ‘Paraklet’, was bedeutet: »jemand, der zur Hilfe kommt«. So stellt uns Jesus im Neuen Testament den Heiligen Geist vor. So nah wie ein guter Vater seinem Kind, will er uns inmitten von Bedrängnissen und Trübsalen trösten. Dann sind wir ganz bei Trost und dürfen uns geborgen wissen. – Wie ein gestilltes Kind in seinen Armen. Dieser Trost von Gott bleibt jedoch nicht beim Selbstzweck stehen. Er zielt darauf ab, dass Gläubige, die diesen Trost persönlich erfahren haben, selber andere trösten, - so wie es mein Freund an mir getan hat.

Gott ist durch Jesus Christus in die Nacht dieser Welt gekommen. Er weiss, was wir durchmachen, denn er selbst hat unerträgliche Situationen erlebt. Er steht für uns auf, um uns in unserer Not zu dienen und er achtet voller Erbarmen auf uns. Schmerzen und Nöte vergehen und werden vergessen. Unvergesslich aber bleibt der Trost und die Zuwendung Gottes.

Autor/-in: Pastor Markus Springer