04.02.2010 / Wort zum Tag

Galater 6,9

Lasst uns Gutes tun und nicht müde werden; denn zu seiner Zeit werden wir auch ernten, wenn wir nicht nachlassen.

Galater 6,9

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Haben Sie heute schon etwas Gutes getan? Es ist ja beachtenswert, dass in diesem Bibelwort überhaupt nicht ausgeführt ist, was das nun konkret heißt. Das Gute zu tun, kann vielerlei Gestalt annehmen! Doch immer wird man es selbst oder wird es jemand anders empfangen und dadurch Hilfe erfahren. Das Gute ist immer konkret, auch wenn es hier nicht ausdrücklich benannt ist: Es kann zum Beispiel ein gutes, aufmunterndes Wort für uns selbst oder einen anderen in einer schwierigen Situation sein. Es kann eine Spende sein, die rechtzeitig in einer leeren Kasse eintrifft. Es kann das rechtzeitige Eintreffen des Rettungswagens am Unfallort sein. Es kann eine Pause nach anstrengender Arbeit sein. Das Gute fördert unser und alles Leben auf diesem Planeten. Das Gute hilft uns, das Leben angenehm, nachhaltig und fruchtbar zu gestalten. Nichts soll kümmern und darben, das Gute hilft dem Mangel ab – es hält das Leben mindestens im Gleichgewicht!

Oft denken wir dabei an andere, die das Gute dringend brauchen. Wir sehen z. B. die Armen und Kranken in unserer Gesellschaft, wir denken an die Hungernden und Verfolgten in der Welt. Sie brauchen unsere guten Taten. Doch es ist wichtig, bei aller Hilfe für andere auch an sich selbst zu denken. Wer Gutes tut, der hilft zunächst anderen. Gerade die professionellen Helfer sind immerzu dabei, sozusagen von Berufs wegen, anderen zu helfen, anderen Gutes zu tun. Und das ist nie genug – so oft der Eindruck. Gerade denen, die Hilfe leisten und Gutes tun, muss oft gesagt werden, sich selbst nicht zu vergessen, wenn es darum geht, Gutes zu tun.

Gott lieben, den Nächsten lieben und sich selbst lieben, das ist gut, das ist ein „Dreieck des Guten“, aus dessen Mitte heraus immer wieder gehandelt werden soll, auch heute.

Es ist die Liebe Gottes, die uns selbst gilt und die uns durch den Glauben mit allen Menschen verbindet.
Denn für uns alle ist Christus gestorben, kein Mensch ausgenommen. Es ist sein Licht, das die Dunkelheit vertreibt. Es ist sein Leben, das den Tod besiegt. Alle Menschen sollen erfahren können, was wir Christen selbst erfahren haben: dass unser Gott ein guter Gott ist, der das Gute für uns will und der allem Bösen feind ist. In seiner Liebe sind wir Christen mit Wort und Tat, Herz und Hand unterwegs, das von ihm erfahrene Gute weiter zu geben und andere erfahren zu lassen. Dazu brauchen wir selbst immer wieder neue Ermutigung: „Wir wollen nicht müde werden, zu tun, was gut und recht ist. Denn wenn die Zeit da ist, werden wir auch die Ernte einbringen; wir dürfen nur nicht aufgeben.“

Große Worte gibt es genug in dieser Welt. Doch am Tun dessen, was gut und recht ist, ist immer ein großer Mangel. Denn das Gute zu tun ist meist mühevoll und schwer, eine wirkliche Herausforderung für uns. Oft gibt es dafür nicht einmal besonderes Lob, besonderen Lohn. Gerade im Alltag, bleibt der Dank dafür oft aus. „Das Gute geht oft einen spurlosen Weg“, so hat es Knud Hamsun einmal gesagt.

Selbst wenn das der Fall wäre: Gott vergisst das Gute nicht, das wir getan haben. Es wird zu seiner Zeit, „wenn die Zeit da ist“, „eine Ernte eingebracht. Wir dürfen nur nicht aufgeben“ – so lesen wir es. Warum ist es sinnvoll, nicht aufzugeben? Deshalb: Weil Gott es ist, der die Zeit und den Ertrag unseres Lebens in seinen Händen hält und uns den Lohn unserer Liebe zuteil werden lässt. Unsere Sache allein ist es, im Tun des Guten nicht nachzulassen und nicht aufzugeben. Geben Sie also ruhig mutig im Vertrauen auf Gott dem Guten in Ihrem Leben immer wieder eine konkrete Gestalt, seien Sie erfinderisch dabei, nutzen Sie Ihre vorhandenen Mittel und Möglichkeiten, in Gottes Namen Gutes zu tun. So wünsche ich Ihnen heute einen wirklich guten Tag, der wie ein offenes, weites Feld für Sie ist, in das Sie Gutes einsäen können, das wachsen und viel Frucht tragen kann.
 

Autor/-in: Pfarrer Helmut Heiser