03.09.2010 / Wort zum Tag

Galater 6,14

Mir soll es nicht einfallen, auf irgendetwas anderes stolz zu sein, als auf das Kreuz von Jesus Christus. Durch seinen Tod am Kreuz ist die Welt für mich gestorben, und ich bin tot für ihre Ansprüche und Forderungen.

Galater 6,14

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Stolz aufs Kreuz !

Ja, darauf können Sie stolz sein: das was Sie aus eigener Kraft geschafft haben. Aber nun passiert etwas anderes: Der normale menschliche Stolz wird auf´s Kreuz gelegt. So verstehe ich es jedenfalls, denn ich lese hier den Satz des Tages. Aus dem Neuen Testament, geschrieben vom Apostel Paulus: „Mir soll es nicht einfallen, auf irgendetwas anderes stolz zu sein, als auf das Kreuz von Jesus Christus. Durch seinen Tod am Kreuz ist die Welt für mich gestorben, und ich bin tot für ihre Ansprüche und Forderungen.“ (Galater, 6, 14).
Von diese Sätzen ausgehend sage ich jetzt einfach das: Es ist beste Religion der Welt! Ja das haben wir! Und diese Religion haben wir nicht selbst gebastelt. Die Bibel ist nicht abgekupfert von obskuren Autoren aus irgendwelchen dunklen Quellen. Alles ist vorhanden mit riesigen Schätzen an Erfahrungen und Erkenntnissen aus 2000 Jahren.

Jesus Christus gibt uns einen unendlichen Wert. Niemand sonst auf der Welt kann ihn uns geben. Daher können wir mit erhobenem Kopf und gesundem Selbstbewusstsein durch das Leben gehen.

Trotzdem. Kann ich das mit Paulus sagen: Ich bin stolz auf das Kreuz von Jesus? Tatsächlich ist für viele Menschen das Kreuz auch ein Zeichen für Tod und Leid. Ich denke an eine lang gezogene Kurve der Bundestrasse 96 im Norden der Insel Rügen. Dort stehen am Straßenrand gleich fünf Kreuze nebeneinander. Jedes davon steht für einen tödlichen Verkehrsunfall. Vielleicht waren Alkohol und Leichtsinn im Spiel oder nur eine kleine Unaufmerksamkeit mit tragischen Folgen. Lebenspläne und Erfolgsaussichten wurden brutal durchkreuzt. Das ist die dunkle menschliche Seite, die mit dem Zeichen des Kreuzes verbunden ist. Da kann keiner drauf stolz sein, sondern solche Ereignisse sind ein Anlass zum Nach- und Umdenken.

Trotzdem: Viel mehr noch ist das Kreuz das Zeichen des Lebens, weil Jesus vom Tod auferweckt wurde. Davon wurde auch Paulus verändert. Denn Jesus hatte sich persönlich und ziemlich drastisch bei Paulus zu Wort gemeldet und ihn bekehrt zu einer neuen Lebensrichtung. Dabei wurde nicht etwa sein bisheriger Lebenswille gebrochen, auf keinen Fall. Sondern neue Ziele, auch neue Ideale, welche dem Leben auch standhalten, wurden Paulus geschenkt.

Im weiteren Verlauf seines neuen Lebens hätte Paulus allen Grund gehabt auf sich selbst stolz zu sein. Denn schon als er diese Sätze an die Gemeinden in Kleinasien geschrieben hatte, konnte er bereits eine Erfolgsgeschichte seines jahrelangen Wirkens in Sachen des Glaubens vorweisen. Aber dieser Erfolg ist relativ, denn sein Stolz richtet sich allein auf das Kreuz von Jesus Christus. Hier eröffnet sich ein neuer Lebensraum. Bei Jesus und seinem Kreuz zählen allein Gottes Gnade und Treue und nicht menschliche Qualitäten und Erfolgsgeschichten.

Gleichzeitig durchkreuzt Jesus mit seinem Kreuz unberechtigte Ansprüche, die andere Menschen oder auch Sie selbst stellen. Das kommt zum Ausdruck in der Formulierung: „Ich bin tot für Forderungen und Ansprüche von anderen“. Natürlich bin ich noch quick lebendig, dabei zählt aber zuerst der Anspruch, den Jesus auf mich hat. Demnach haben wir als Bürger unseres Landes Rechte und Pflichten, denen wir auch nachkommen müssen. Aber in der Glaubensverbindung mit Jesus Christus bekommen wir die Kraft und den Mut, auch einmal Nein zu sagen gegenüber dem, was sich uns als wichtig präsentiert oder auch aufspielt. Das betrifft den Umgang mit anderen Menschen und den verantwortlichen Umgang mit Geld und Gut gemäß den Geboten Gottes. Darum freue ich mich, unter dem Zeichen des Kreuzes leben zu können. Denn das Kreuz von Jesus Christus ist Zeichen des Lebens.

Autor/-in: Pfarrer Heinz-Günther Brinken