26.07.2010 / Wort zum Tag

Galater 5,25

Wenn wir im Geist leben, so lasst uns auch im Geist wandeln.

Galater 5,25

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Füttern, aber richtig

Ein afrikanischer Christ fragte einen Missionar um Rat. Er hatte den Eindruck, dass in ihm ständig ein geistlicher Kampf tobte. Eigentlich wollte er ein Leben führen, das Gott gefällt, doch oft verhielt er sich ganz anders. Neigte er dazu, Böses zu tun, wie früher, als er noch nicht Christ war?

Er verglich seinen inneren Konflikt mit einem Kampf zwischen zwei Hunden. "Es ist, als ob in mir ein weisser und ein schwarzer Hund ständig gegeneinander kämpfen", klagte er dem Missionar. Der schwarze Hund sei das Böse und der weisse das Gute. "Und welcher Hund gewinnt den Kampf?" fragte ihn der Missionar. Nach kurzem Nachdenken antwortete der Mann: "Der Hund, den ich füttere."

Kennen Sie diesen inneren Kampf? Haben Sie sich nicht auch schon gewünscht, dass Sie mit grösster Selbstverständlichkeit immer das Richtige tun, das, was Gott gefällt? Das wäre doch schön. Wir könnten dann keine Fehler mehr machen. Wir würden nicht mehr sündigen. Aber eben – die Wirklichkeit sieht anders aus. Das wusste auch der Apostel Paulus. Er musste deshalb die Christen auffordern, dem Geist Gottes mehr Einfluss in ihren Leben zu geben. Seine Aufforderung finden wir im heutigen Losungstext:
Wenn wir im Geist leben, so lasst uns auch im Geist wandeln.
(Galater 5,25)
Paulus zweifelt nicht daran, dass die Christen den Heiligen Geist haben.

Wenn wir unsere Schuld bekennen und Jesus in unser Leben einladen, dann wird Gott durch seinen Heiligen Geist in uns wohnen. Und damit werden wir, wie es im Text heisst, im Geist leben. Im Geist leben heisst aber nicht automatisch, dass wir auch im Geist handeln. Wir werden durch den Heiligen Geist, der in uns wohnt, nicht ferngesteuert. Der Heilige Geist übernimmt nicht die Steuerung unseres Lebens. Er trifft keine Entscheidungen für uns. Mit unserer Bekehrung zu Gott werden wir nicht in den Himmel versetzt, wir bleiben mit beiden Beinen auf dieser Erde. Auch wenn Gott durch den Heiligen Geist in uns wohnt, belässt er uns die eigene Persönlichkeit und Freiheit. Wir bestimmen selber, wie stark wir Gottes Einfluss in unserem Leben zulassen wollen. Paulus sagt es deutlich: Wenn wir den Heiligen Geist haben, dann sollen wir bitte auch so leben, wie es Menschen geziemt, die dieses Vorrecht haben. Wir sollen so handeln wie Menschen, die im Geist Gottes leben.

Es ist meine persönliche Entscheidung, wie weit ich Jesus in mein Leben einbeziehe. Jesus wird sich nie aufdrängen, aber er wird sich riesig freuen, wenn ich ihm den Raum gebe, der ihm zusteht. Wie aber kann ich dem Geist Gottes mehr Raum und damit mehr Einfluss in meinem Leben geben? Das ist gar nicht so schwierig. Wir geben Gott mehr Einfluss, wenn wir uns seinen Gedanken aussetzen. Das machen Sie gerade jetzt, beim Hören dieser Gedanken über Galater 5,25. Sie hören auf diese Botschaft, weil Sie sich von Gottes Gedanken beeinflussen lassen möchten. Vielleicht nehmen Sie sich im Anschluss auch Zeit, mit Jesus zu sprechen, vielleicht sagen Sie ihm, dass Sie mit ihm durch diesen Tag gehen möchten. Möglicherweise besuchen Sie sonntags einen Gottesdienst und unter der Woche einen Hauskreis. Sie lesen in der Bibel und pflegen Gemeinschaft mit Christen. Solche Zeiten werden Ihre Gedanken, Ihre Entscheidungen und Ihre Handlungen prägen.

Ich erfahre es so: Wenn ich dafür sorge, dass mein geistliches Leben gut ernährt wird, dann habe ich nicht nur den Geist Gottes, ich lebe nicht nur in ihm, sondern ich tue auch, was Gott gefällt. Entscheidend für mein Handeln ist, von wem ich mich beeinflussen lasse.

Autor/-in: Pfarrer Jürg Birnstiel