17.01.2010 / Wort zum Tag

Galater 4,6

Gott hat den Geist seines Sohnes gesandt in unsre Herzen, der da ruft: Abba, lieber Vater!

Galater 4,6

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Offenbar denkt Paulus hier an den ersten Schrei eines neugeborenen Kindes, mit dem es zum Ausdruck bringt: Da bin ich! Ein neues, selbstständiges Wesen! Übertragen: Ein Mensch, der durch den Heiligen Geist „Abba“ schreit, ist ein neues, selbstständiges Wesen. So schreit ein Kind Gottes. Denn jeder Mensch ist ein Geschöpf Gottes. Aber nicht jeder ist auch ein Kind Gottes. In Johannes 1 lesen wir dazu: “Wie viele ihn (Jesus Christus) aufnahmen, denen gab er Macht, Gottes Kinder zu werden, die an seinen Namen glauben.“

Paulus unterscheidet zwischen zwei Menschengruppen: Dem unmündigen Sklaven, der keine Rechte - nur Pflichten - hat, der sich darum vor seinem Herrn fürchten muss, und dem Kind, das der Vater liebt. Oder anders ausgedrückt: Von einem Glauben, Glaubensverhalten ist hier die Rede, das von Angst bestimmt wird, und einem kindlichen fröhlichen Glauben, der aus der Liebe zum Vater erwächst. Und dieser Glaube wird mir geschenkt - durch den Heiligen Geist, den der Sohn Gottes in das Herz des Menschen sendet. Unter „Herz“ versteht die Schrift, nicht die Gefühls-, sondern die Willenszentrale eines Menschen. So können wir uns fragen von unserer Willenszentrale her: Was will ich, was bestimmt mich im Leben und Glauben? Auch gerade jetzt am heutigen Tag? Ich kann an der Stelle aber auch die Gegenprobe machen: Bestimmt mich die Liebe zu meinem himmlischen Vater oder bin ich nur aus Pflicht treu? Oder ganz persönlich: Bin ich aus Liebe zu Jesus Christus Christ oder nur aus Angst vor Strafe fromm? Versuche ich, Glauben „nach frommen Vorschriften“ zu leben mit dem Hintergedanken: mir kann keiner etwas nachsagen ... oder drängt mich die überwältigende Liebe, mit der mich mein Vater im Himmel beschenkt?

Die Apostel damals bekannten: Wir können nicht anders! Nicht: „Wir müssen!“ Gut, ich persönlich habe es nie hingekriegt, dass ich lupenrein sagen konnte: Nur die Liebe drängt mich. Pflichten, Erwartungen, ja, Ehrgeiz trübten immer wieder meine reinen Motive. Aber ich habe das erkannt und Gott auch immer wieder bekannt und ihn darum gebeten, dass er mir durch seinen Heiligen Geist die Kraft gibt, damit die Liebe zu Gott und dem Nächsten mich in Bewegung hält …
 

Autor/-in: Reiner Marquardt