07.12.2020 / Andacht

Fürchte dich nicht!

Die Kunst, die Kontrolle meines Lebens an Gott abzugeben.

Die Jungfrau Maria aus Nazareth ist verlobt mit dem Zimmermann Josef, als ihr ein Engel erscheint und verkündet, dass sie schwanger werden und den Sohn Gottes zur Welt bringen wird. Was für eine Nachricht! Wie soll das denn gehen? Verständlich, dass Maria es erst einmal mit der Angst zu tun bekommt. Ihrer Angst begegnet der Engel Gabriel mit den Worten „Fürchte dich nicht!“ Gott hat einen guten Plan. Maria soll ihm vertrauen.  

Die Geschichte von Maria beeindruckt mich immer wieder. Sie fand sich in einer Situation wieder, die sich ihrer eigenen Kontrolle entzog. Sie hatte große Angst. In ihrer Lage hatte sie auch allen Anlass dazu. Zur damaligen Zeit drohte ihr neben öffentlicher Schande und Ächtung außerdem im schlimmsten Fall der Tod durch Steinigung. Wir kennen heute das Ende der Geschichte und wissen, dass alles gut gegangen ist. Maria wusste es nicht. Trotzdem hat sie an Gott festgehalten und seinem Wort vertraut.

Die Kontrolle abzugeben, fällt mir schwer – und löst erst mal Ängste aus. Vor allem, wenn dabei viel auf dem Spiel steht. Im Leben treten immer wieder Situationen auf, die sich der menschlichen Kontrolle entziehen. Es gibt Schicksalsschläge wie schwere Krankheiten, den Tod eines geliebten Menschen, den Verlust des Arbeitsplatzes, finanzielle Not. In Jesaja 41,10 lese ich:

Fürchte dich nicht, ich bin mit dir; weiche nicht, denn ich bin dein Gott. Ich stärke dich, ich helfe dir auch, ich halte dich durch die rechte Hand meiner Gerechtigkeit.

Leichter gesagt, als getan

„Fürchte dich nicht“ – dieser Satz kommt immer wieder in der Bibel vor, durchzieht sie wie ein roter Faden. Gott weiß, wie schnell wir Menschen Angst haben – und dass wir jeden Tag Ermutigung brauchen. Wenn es doch nur so einfach wäre, die Ängste abzulegen. Leider ist es das nicht. In einer Welt, die geprägt ist von viel Hass und Zerstörung, erscheint es alles andere als leicht, sich nicht zu fürchten. Als Christin ist für mich jedoch die entscheidende Frage:

Bin ich bereit, Gott die Kontrolle über mein Leben zu überlassen und meine Ängste an ihn abzugeben, weil ich ihm vertraue, dass er es gut meint?

Gott hat nicht gesagt, dass wer mit ihm lebt, keine Ängste mehr haben wird. Dass sich alle Probleme sofort lösen werden und mir fortan alles gelingt. Ängste gehören zum Leben dazu. Aber Gott ist da und geht mit. Auch wenn er nicht vor allem Unheil bewahrt, so verspricht er doch an meiner Seite zu sein und mir die Stärke und Kraft zu geben, die ich in schweren Zeiten brauche.

Ich darf darauf vertrauen, dass er mich kennt und weiß, was ich brauche. Da ist jemand, der größer und stärker ist als meine Angst. Jesus ist am Kreuz auch dafür gestorben. Er hat den Tod besiegt. Tröstlich finde ich, dass Jesus um meine Ängste weiß, weil er sie selbst durchlitten hat.

Tröstlich finde ich, dass Jesus um meine Ängste weiß, weil er sie selbst durchlitten hat.

Wenn Gott mich auffordert: „Fürchte dich nicht!“, dann ist das keine billige Vertröstung getreu dem Motto: „Ist doch alles bloß halb so wild.“ Gott will mir nicht die Augen vor der Realität verschließen. Es geht nicht darum, Ängste zu verdrängen und wegzudiskutieren. Es geht vielmehr um die Zusage, dass ich meine Ängste an ihn abgeben darf.

Sie sind dann zwar nicht plötzlich weg, aber sie verlieren ihre Macht. Ich muss mich von ihnen nicht mehr beherrschen lassen. Mein Blick auf die jeweilige Situation ändert sich. Die Angst steht nicht mehr im Mittelpunkt, sondern Gott, der alles im Griff hat.

Weihnachtsbotschaft mit Hoffnung  

„Fürchte dich nicht“ – das ist die Botschaft von Weihnachten. Der Retter, Jesus Christus, ist in unsere dunkle Welt gekommen. Maria hat Gottes Plan für ihr Leben vertraut und durfte erfahren, dass sie mit allem Nötigen versorgt wurde, dass sie Hilfe und Kraft bekam.

Bin ich dazu auch bereit? Gott mein Leben anzuvertrauen und meine Ängste an ihn abzugeben, ist etwas, was ich täglich neu üben muss. Dieser Prozess des Loslassens von Ängsten wird mich wohl mein ganzes Leben lang begleiten. Es wird immer wieder Zeiten geben, in denen es mir besonders schwer fällt. Deshalb ist es wichtig viel Zeit im Gebet mit dem zu verbringen, der die Angst besiegt hat – Jesus. Ihn besser kennenzulernen, indem ich in meine Bibel schaue.

Mir hilft es zum Beispiel ermutigende Psalmen zu lesen oder auch Gott mit Liedern anzubeten – ich habe schon öfter erlebt, dass sich dadurch in meinem Denken etwas verändert hat und ich mit schwierigen Umständen besser umgehen konnte. Immerhin ist es nicht irgendwer, der mir sagt „Fürchte dich nicht“, sondern der allmächtige und allwissende Gott.

Wenn er mir mitteilt, dass ich keine Angst haben muss, hat das Autorität. Niemand weiß, was in Zukunft passiert – auch wenn das Leben nicht immer nach meinen Wünschen und Vorstellungen verläuft, ich darf meinen Blick auf die Hoffnung richten, die ich mit der Geburt Jesu bekommen habe.

Autor/-in: Jessica Bleyl

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