31.05.2022 / Wort zum Tag

Für jeden passend!

Jedem Einzelnen von uns ist die Gnade gegeben nach dem Maß, mit dem Christus zu geben pflegt.

Epheser 4,7

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Sie klingen wie ein triumphierender Schlussakkord eines musikalischen Werkes – die Worte, mit denen der Apostel Paulus den ersten Teil seines Briefes an die Christen in Ephesus und Umgebung beendet. In drei Kapiteln entfaltet er die Grundlage, die Lehre, auf die unser Glaube an Jesus Christus beruht, und schließt in Kapitel 3,20.21 mit einem einzigartigen Lob Gottes:

„Ihm, der mit seiner unerschöpflichen Kraft in uns am Werk ist und unendlich viel mehr zu tun vermag, als wir erbitten oder begreifen können, ihm gebührt durch Jesus Christus die Ehre in der Gemeinde von Generation zu Generation und für immer und ewig. Amen“ (NGÜ).

Welch ein Jubelruf!

Doch unmittelbar darauf „springt“ Paulus ab Kapitel 4 in das Alltagleben der Christen hinein und stellt sie vor die Frage: Wie sieht es mit eurer Glaubenspraxis aus? Ein wunder Punkt in den Gemeinden muss wohl die bedrohte, innere Einheit gewesen sein. Paulus, der seinen Brief im Gefängnis verfasst, schreibt in unmissverständlicher Klarheit: Es geht um die würdevolle Lebensgestaltung, die der Berufung zum Glauben entspricht und Gott ehrt. Sie zeigt sich in gegenseitiger Achtung und Wertschätzung, im freundlichen, geduldigen und liebevollen Umgang miteinander.

Zum gemeinsamen Leben der Christen in der inneren Einheit gehören – trotz aller Unterschiedlichkeit der Einzelnen – sieben von Gott gegebene Merkmale:

Kinder Gottes bilden im übertragenen Sinn EINEN Leib,
sie werden von dem EINEN Heiligen Geist geleitet,
ihr Leben gründet sich auf EINE Hoffnung, die Jesus selbst in Person ist: die Hoffnung der Herrlichkeit.
Die Gemeinde lebt durch den EINEN Herrn Jesus Christus,
es gibt nur EINEN Glauben – wie schon erwähnt: in unterschiedlicher Ausgestaltung,
und nur EINE Taufe besiegelt den Entschluss, Jesus nachzufolgen: die auf den Namen des dreieinigen Gottes,
und zuletzt: Es geht um den EINEN Gott und Vater Jesu Christi.

Paulus zeigt damit auf: Die Einheit im Glauben ist eine biblische Wirklichkeit, sie ist zugleich eine frohmachende Schwerarbeit und sie wird – in einem andauernden Lernprozess – vielfältig gelebt.(Epheser 4,1-6)

Den Schlusspunkt dieser Überlegungen bildet unser Vers 7 aus Kapitel 4: „Jedem Einzelnen von uns ist die Gnade gegeben nach dem Maß, mit dem Christus zu geben pflegt.“ Mit anderen Worten: Jeder einzelne Jesusjünger wird so mit Gottes Gegenwart im Leben – mit seiner Gnade – beschenkt, dass es für ihn passt! Keiner muss neidisch auf den anderen schielen oder sich besorgt fragen: Komme ich zu kurz? Keiner muss eine „Massenabfertigung“ befürchten, sondern darf gewiss sein: Bei Jesus gibt es Einzelbehandlung.

Mit welchem Maß Jesus für Sie und mich misst, wissen wir nicht. Aber wir wissen, worauf unser Glaube an Jesus beruht und dass unser Herr es heute für jeden von uns passend macht. Das genügt.

„S‘ passt scho!“ - Es passt schon antworten manchmal meine fränkischen Freunde auf die Frage nach ihrem Ergehen. Könnten diese Worte nicht auch zu Ihrem vertrauensvollen Anfangsakkord des Tages werden: „S’passt schon!“?

Autor/-in: Schwester Christa Weik, Diakonissenmutterhaus Aidlingen