02.01.2024 / Wort zum Tag

Freude und Opfer sind kein Gegensatz

Mit Freuden will ich dir Opfer bringen und deinem Namen, HERR, danken, dass er so tröstlich ist.

Psalm 54,8

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„Mit Freuden will ich dir Opfer bringen und deinem Namen, HERR, danken, dass er so tröstlich ist“ (Psalm 54,8).

Warum nur klingt das oft so schwer, für Gott Opfer zu bringen? Es hat den Anschein, dass wir dabei den Kürzeren ziehen. Für die eigene Karriere ist es selbstverständlich, für sportliche Höchstleistungen ist es so gut wie eine Notwendigkeit, für die Hilfe von Menschen in Not steht es außer Frage, es werden Opfer gebracht. Da ist ein Ziel vorgegeben, dass es zu erreichen gilt. Da geht es um ein Ziel, in der beruflichen Laufbahn. Es geht darum, Menschen zu helfen, die in einer Notlage sind. Es wird auf einiges liebgewordenes verzichtet, um ein höheres Ziel zu erreichen.

Ob nun eine Sprinterin oder auch ein Langstreckenläufer, so ein Sportler wird auf alles verzichten, was durch unnötige Körperbelastung den Lauf beeinträchtigt. Ein Musiker, der mit einer Leichtigkeit sein Instrument spielt, hat dafür schon zeitig enorm viel Zeit mit Üben verbracht. Manchmal war es auch echt anstrengend und auf die abwechslungsreiche Freizeit musste verzichtet werden. Mit dem erreichten Ziel, ist dann meist auch die Verzichterfahrung so gut wie vergessen.

Im Psalm 54 kann dieser Mensch auch sagen „mit Freuden will ich dir Opfer bringen“.

Mit der Entstehung von Kultur, schon am Anfang der Menschheitsgeschichte, haben Menschen das Bedürfnis, ein Opfer zu bringen. Das wird uns auch im Alten Testament ausführlich geschildert. In der Geschichte wird leider auch durch die verschiedensten Gesellschaften ganz offen von dem Missbrauch des Opferns berichtet. Andere haben es angeordnet, meist unter dem Schein eines höheren Zwecks, um sich selbst und ihre Ziele voranzubringen.

Leider denken wir Menschen das mitunter auch von Gott. Er braucht unser Opfer, um gut dazustehen. Gott braucht absolut keine Opfer. Er will auch keinen Menschen dadurch entwürdigen und ihm sogar das Letzte nehmen.

Der Mensch in diesem Psalmgebet hat etwas wichtiges deutlich gemacht. „Mit Freuden will ich Opfer bringen“. Die selbstgewählte Entscheidung, ein Opfer zu bringen, zeigt Stärke und Verantwortungsbewusstsein. Ich kann ein Opfer bringen, weil auch mein Leben nicht selbstverständlich ist. So vieles konnte ich erreichen und möchte teilen. In dem Bibelwort steht das Opfer in Verbindung mit der Dankbarkeit. Da ist auch der Name Gottes, als Ausdruck seiner Person, von Bedeutung. Nicht durch irgendeinen Gott, sondern dem, der sich in seinem Wort der Bibel zeigt, erfährt der Betende Trost. Das Opfer ist eine logische Folge im Vertrauen zu ihm.

Mit seinem Opfer der Dankbarkeit und Freude, bekommt er eine weitere Sicht über sein Leben. Bei allen Bedrohungen und Gefahren, die er benennt, ist es Gott, der bei ihm ist. Er weiß, ich bin nicht allein. Ich bin gehalten und werde getröstet.

Da spüre ich, wie dieser Mensch eine wichtige Entscheidung getroffen hat. Er lässt sich von den Bedrohungen nicht einschüchtern. Er geht diesen Schritt weiter. Auch wenn uns hier nicht näher gesagt wird, worin das Opfer besteht, verfällt er nicht ins Jammern. Seine Dankbarkeit ist ein Ausdruck seiner Hoffnung. Wahrscheinlich nicht das erste Mal, dass er so etwas erfahren hat. Ich will mich nicht mit Selbstmitleid ins Abseits bringen, ich will meinen Blick auf Gott ausrichten. Die negativen Einflüsse sollen nicht das Letzte sein, was mich bestimmt.

Da hätte ich Lust diesen Menschen näher kennen zu lernen. Und ich will auch von ihm lernen, wie sich Enttäuschung in Dankbarkeit und Freude verwandelt. Sein Opfer zeigt, auch für die kleinen Dinge danken zu können. So verfällt er trotz Bedrohung nicht in Resignation und zeigt Hoffnung an.

Autor/-in: Pfarrer Uwe Winkler