10.03.2024 / Wort zum Tag

Freude trotz Leid

Das Lamm mitten auf dem Thron wird sie weiden und leiten zu den Quellen lebendigen Wassers, und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen.

Offenbarung 7,17

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Lätare – Freue dich! So lautet der Name dieses Sonntags in der Passionszeit.

Kleinostern wurde der Sonntag früher genannt. Mitten in den Wochen, in denen wir Christen den Leidensweg von Jesus bedenken, steht eine Aufforderung zur Freude.

Mitten in der Zeit, in der wir den Weg von Jesus zum Kreuz nachgehen, erfolgt die Erinnerung an seine Auferstehung und seinen Sieg über den Tod. Diese Erinnerung benötigen wir immer wieder. Wir leben in einer Welt, die von viel Leid und Elend gezeichnet ist. Der Tod begegnet uns in vielfältiger Weise auf Schritt und Tritt. In den vielen Jahren, in denen ich Dienst als Pfarrer und Notfallseelsorger tat, war ich oft mit dem Tod von Menschen konfrontiert. Ich stand an Unfallstellen und musste Angehörigen die Nachricht vom Tod eines lieben Menschen überbringen. Ich stand an vielen Gräbern, vor Menschen, die ihrem Schmerz und ihre Tränen freien Lauf ließen. Ich musste selbst von lieben Menschen Abschied nehmen, von Eltern, Geschwistern, Verwandten und einer kleinen Enkelin. Selbst betroffen, schnürt der Schmerz die Kehle zu. In solchen Situationen fallen Worte schwer. Manchmal konnte auch ich nur stumm dabei sein, die Hand halten und so mein Mitgefühl und meine Nähe zeigen. Manchmal war es auch möglich, mit den Erschütterten ein Bibelwort, einen Liedvers oder ein Gebet zu teilen. In Situationen, in denen der Tod hautnah begegnet, stellt sich die Frage nach der Hoffnung für die Verstorbenen und für das eigene Leben. Es war immer wieder Gottes Wort, das ich in schweren Stunden weitergesagt habe. In vielen Situationen, in denen ich persönlich betroffen war, wurde Gottes Wort und der Verweis auf seine wunderbare Zukunft für mich zu einem starken Trost und zu einem festen Halt.

Was im letzten Buch der Offenbarung, jenem wunderbaren Trostbuch aufgezeichnet ist, wurde schon vielen Menschen zu einer großen Hilfe. Es half auch mir in Situationen des Abschieds immer wieder. Die starken Worte trösteten, wie z. B.: „Und Gott wird abwischen alle Tränen“ (Offenbarung 21, 4). Wenn auch durch Karfreitag und Ostern die Frage nach unserer Schuld und Vergänglichkeit grundsätzlich gelöst ist, so steht doch die Sichtbarmachung des Sieges Christi noch aus. Die wunderbaren Visionen und starken Bilder der Offenbarung schenken Trost und Kraft. Sie machen auch in schweren Zeiten und schwierigen Situationen Mut zum Weitergehen. Gerade die Worte aus dem 7. Kapitel der Offenbarung trösteten schon viele Menschen in Zeiten der Trauer und der eigenen Todesstunde. „Das Lamm mitten auf dem Thron wird sie weiden und leiten zu den Quellen lebendigen Wassers, und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen!“. 

Schon im Hier und Jetzt kann dies erfahrbar werden, wenn ein Mensch sich Jesus, dem guten Hirten anvertraut. Er sagt von sich: „Wer von dem Wasser trinken wird, das ich ihm gebe, den wird ewiglich nicht dürsten. Sondern das Wasser, das ich ihm geben werde, das wird in ihm ein Brunnen des Wassers werden, das in das ewige Leben quillt.“ Wenn Sie gerade jetzt eine Zeit der Trauer durchleben, ermutige ich Sie, diesen Worten Jesu zu vertrauen.

Autor/-in: Dekan Michael Wehrwein