25.12.2022 / Wort zum Tag

Fremde Götter unter uns?!

Tut von euch die fremden Götter, die unter euch sind, und neigt euer Herz zu dem HERRN.

Josua 24,23

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„Woher weiß ich, welche Religion und welcher Gott der wahre ist?“ Die Antwort ist einfach, ihre Umsetzung herausfordernd: „Mach‘ dich auf die Suche! Lies die Texte der jeweiligen Religion; schau dir ihre Nachfolger und ihr Handeln an. Und bete. Wenn es einen – und nur einen echten – Gott gibt, wird dieser auf dein Reden mit ihm reagieren. Und wenn es Gott ist, an den ich glaube, dann wird er dir in Liebe begegnen.“

Und dann? Kann ich, wenn ich mich für den christlichen Gott entschieden habe, das Thema „andere Götter“ abhaken? Auf den ersten Blick könnte man das meinen: Ich weiß, woran ich glaube, habe schon so viel mit dem dreieinigen Gott erlebt, kenne meine Bibel in- und auswendig. Fremde Götter locken mich nicht mehr, ich habe nichts mit ihnen zu tun. Wirklich nicht?

Tut von euch die fremden Götter, die unter euch sind, und neigt euer Herz zu dem HERRN“, heißt es im Bibelvers des heutigen Tages. „Die fremden Götter unter uns“ – naja. Das galt vielleicht für das Volk Israel, an das sich sein Führer Josua in Kapitel 24 hier wendet. Das war im 15. Jh. vor Christus, als die Völker rund um Israel anderen Göttern dienten und damit Israel immer wieder verlockten. Aber an die kanaanitischen Götter Baal, Aschera, Anat usw. zu glauben, ist hier und heute keine ernsthafte Alternative mehr. Oder doch?

Vielleicht haben wir diese Götter noch, und sie heißen heute nur anders?

Um Aschera, die oft nackt dargestellte Göttin der Fruchtbarkeit, herrschte damals der Kult der Tempelprostitution. Wenn ich mit offenen Augen durch die Stadt gehe und die Werbeplakate sehe, ist der gedankliche Sprung zu Aschera gar nicht so weit. Der lockere Umgang mit Nacktheit und Scham, mit sexuellen Begegnungen vor, neben und außerhalb einer von Liebe und Treue getragenen lebenslangen Beziehung - das ist heute nicht viel anders als der frühere Ascherakult. 

Als Christen meinen wir zwar, über so etwas drüberzustehen. Doch der Leidensdruck von innerlich leeren Ehen, von heimlichen Affären oder Pornosucht macht auch um christliche Gemeinden keinen Bogen, auch wenn wir nach außen das anständige Bild zu wahren versuchen.

Sogar die Sehnsucht nach Fruchtbarkeit, nach Kindern und Familie – ein gerade in christlichen Kreisen groß geschriebener Wert – kann zur Sucht und zur „fremden Göttin“ werden, deren Macht mich beherrscht.

Oder denken wir an Anat, die kanaanitische Kriegsgöttin: Gewalt, Macht, Kriegsführung und Eroberungen sind ihre Spezialität. Wir wissen aus den Nachrichten, dass dieser Göttin heute genauso gedient wird wie damals.
Doch auch außerhalb von Politik geht es viel um Macht: In unseren Gemeinden, Firmen, Karrieren, Schulen und Familien herrscht oft genauso der Stärkere statt der Liebe, der Stratege statt der Dienende.

Neid, Lüge, Habsucht, Egoismus: Ich darf mich an die eigene Nase greifen: „Die fremden Götter, die unter euch sind“ – ich kenne sie auch in meinem Leben.

Was kann ich dagegen tun? Wie kann ich meinem Gott, den ich aus der Bibel als starken und gleichzeitig liebenden Gott kenne, ernsthaft nachfolgen? Wie kann ich die fremden Götter aus meinem Leben verbannen?

Der zweite Teil des heutigen Verses verrät es: „… neigt eure Herzen zu dem HERRN“. Der beste Schutz gegen fremde Götter beginnt in meinem Herzen. Ich öffne es für den lebendigen Gott, der Himmel und Erde und mich geschaffen hat. „Wendet euch mit ganzem Herzen dem HERRN zu“, heißt es in einer anderen Bibelübersetzung. Also nicht halbherzig, nicht ein bisschen an Gott glauben, sondern sich so richtig mit Liebe auf Gott einlassen. Zuwendung geschieht mit Zeit und Energie, Freude und wechselseitiger Beziehung. Genau das erlebe ich, wenn ich mich „Gott von ganzem Herzen zuwende“.

Wenn ich mich zu einer Person hinwende, wende ich mich gleichzeitig von etwas anderem ab.

Welchen fremden Göttern möchten Sie heute den Rücken zuwenden? In welchem Lebensbereich möchten Sie Gottes Kraft und Liebe erleben, damit Ihr Herz Gott zugeneigt ist, und Sie nicht länger von fremden Göttern beherrscht werden?

Auch hier gilt: Reden Sie mit Gott darüber. Sie werden seine Liebe und Kraft erfahren!

Autor/-in: Gabriele Berger-Farago