26.05.2018 / Wort zum Tag

Freiheit unter den Wolken

Gebt acht: dass die Freiheit nicht zu einem Vorwand für die Selbstsucht werde, sondern dient einander in der Liebe!

Galater 5,13

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„Über den Wolken muss die Freiheit wohl grenzenlos sein. Alle Ängste, alle Sorgen, sagt man, blieben darunter verborgen und dann würde, was uns groß und wichtig erscheint, plötzlich nichtig und klein.“ Sicher kennen Sie den Text von Reinhard Mey. Gibt es diese Freiheit auch unter den Wolken? Freiheit ohne abzuheben?

Axel Kühner schreibt über die Freiheit, die wir bei Jesus finden können: „Die Hände Jesu schließen sich so sorgsam um unser Leben, dass es festgehalten, aber nicht zerdrückt wird, dass es sich entfalten, aber nicht herausfallen kann.“ Über diese Freiheit steht ganz viel im Galaterbrief. Durch Jesus kann ich frei werden von Schuld, vom Zwang zur Sünde und sogar vom Gesetz. Die Beziehung zu ihm ist von Freiheit und Liebe geprägt. Ich bin zur Freiheit berufen! Was heißt das genau? Kann ich einfach tun und lassen, was ich will? Das entspräche nicht der Liebe, mit der mich Jesus geliebt hat und liebt. Das wäre nur die Selbstsucht, die uns immer mal wieder in die Quere kommt. Selbstsucht meint das Wesen des Menschen, alles, was nicht von Gott geprägt ist. Mehr als wir denken, sind wir von dem geprägt, was man so macht.

Das Wort zum Tag aus Galater 5,13 bringt es auf den Punkt: Gebt acht: dass die Freiheit nicht zu einem Vorwand für die Selbstsucht werde, sondern dient einander in der Liebe! Erst muss mir klar werden, dass mich Jesus bedingungslos angenommen hat. Die Freiheit des Evangeliums gibt es nur durch die Liebe Gottes. Diese darf ich empfangen, bis ich satt bin. Dann muss ich mich nicht mehr nur um mich selbst drehen. Denn bei Gott komme ich nicht zu kurz. Erfüllt von seiner Liebe werde ich frei, den anderen zu sehen und für ihn da zu sein. Dabei kommt es nicht darauf an, irgendetwas zu tun. Bitte lieben Sie Menschen nicht nach irgendeinem Schema christlicher Nächstenliebe. Mich hat diese Art von „Liebe“ schon fix und fertig gemacht. Also tun Sie nicht irgendetwas. Sondern fragen Sie Gott: Wo und wie kann ich deine Liebe weitergeben? Schauen Sie erst einmal den Menschen bewusst an, dem Sie begegnen. Lernen Sie, ihn mit den Augen Gottes zu sehen. Was tut dem anderen wirklich gut? Solche Liebe ist, wie es Axel Kühner beschrieben hat: sorgsam aber nicht erdrückend. Vor allem bleiben Sie in der Abhängigkeit von Jesus.

Autor/-in: Pfarrerin Dagmar Rohrbach