01.04.2019 / Wort zum Tag

Fragen an Gott

Das Verlangen der Elenden hörst du, HERR; du machst ihr Herz gewiss.

Psalm 10,17

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Er ist umgeben von Menschen, die sich über seinen Gott lustig machen. Hochnäsig behaupten sie: „Gott kümmert es nicht, was wir tun.“ Ja, sie meinen: „Es gibt überhaupt keinen Gott!“ Schmerzlich treibt ihn die Frage um: Warum lässt Gott das zu? Aber er bekommt darauf keine Antwort. Dieses Schweigen Gottes ist für ihn besonders schmerzlich.  „Warum, Herr, bist du so weit weg? Warum verbirgst du dich, wenn wir dich am nötigsten brauchen“, fragt er Gott?

Ich kann den Beter gut verstehen. Ich kenne diese Fragen auch. Manche Menschen leben einfach in den Tag hinein. Wichtig ist nur, dass es ihnen gut geht. Über den Glauben an Gott und Jesus Christus können sie nur lachen. Spöttisch sagen sie: „Wenn du das mit dem Glauben nötig hast, dann musst du halt glauben. Wir haben nur ein Leben und danach ist sowieso Schluss.“

Manchmal bekomme ich dann so meine Zweifel. Bilde ich mir das mit Gott nur ein? War Jesus vielleicht doch nur ein guter Mensch? Was kommt wirklich nach dem Tod?

Der Psalmbeter bleibt nicht bei den Fragen stehen. Er vertraut auch jetzt seinem Gott. Von ihm allein kann die Hilfe kommen, dass ist seine Hoffnung. Deshalb setzt er entschieden sein Nein dagegen. Nein, du verschließt deine Augen nicht vor der Not und siehst dem Unrecht nicht tatenlos zu. Die Wehrlosen können sich dir anvertrauen, den Waisen kommst du zu Hilfe.

Da lebt einer aus der Hoffnung. Er hat mit Gott, trotz der offenen Fragen, seine Erfahrungen gemacht, gute Erfahrungen. Gott hat ihm diese lebendige Hoffnung ins Herz gelegt.

„Das Verlangen der Elenden hörst du, Herr; du machst ihr Herz gewiss“, formuliert er.

Auch wenn Gott im Augenblick scheinbar schweigt, so hört er aber doch, was wir auf dem Herzen haben. Der Beter ist sogar davon überzeugt, dass Gott uns wieder Gewissheit ins Herz gibt.

Auch diese Erfahrung habe ich schon gemacht. Gott schenkt mir neue Hoffnung. Manchmal, wenn ich in der Bibel lese. Aber auch durch andere Menschen, die mit mir auf dem Wege sind. Jemand erzählt mir, wie er Gott mitten im Alltag erfahren hat. Oder Gott öffnet mir die Augen und ich staune über seine Wunder am Wegesrand. Da leuchtet plötzlich ein Regenbogen mitten aus den dunklen Gewitterwolken. Ein Zeichen der Treue Gottes.

Auf einmal ist sie wieder da, die Hoffnung und sie wird in mir zur Gewissheit. Ich kann nun meinem Gebet die Worte des alten Beters anfügen: Das Verlangen der Elenden hörst du, Herr; du machst ihr Herz gewiss.

Danke Herr, du hast auch mein Herz wieder gewiss gemacht. Amen.

Autor/-in: Eberhard Adam