08.01.2020 / Wort zum Tag

Festhalten

Lasst uns festhalten an dem Bekenntnis der Hoffnung und nicht wanken; denn er ist treu, der sie verheißen hat.

Hebräer 10,23

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Ich kenne Leute, die sind unerschütterlich in ihrem Glauben. Auf jeden Fall wirken sie so. Ganz anders ist es wohl einigen Christen ergangen. Sie müssen ins Fragen und Zweifeln gekommen sein. Ist Jesus wirklich der verheißene Retter? Reicht das, was am Kreuz geschehen ist, aus? Hat Gott vielleicht doch noch Forderungen an mich? 

Das entnehme ich der Bibel, genauer gesagt, dem Hebräerbrief – einem Brief, der sich unter anderem an Menschen aus dem jüdischen Kulturraum wendet. Ihnen malt der Autor die Einzigartigkeit von Jesus vor Augen. Er zeigt auf, wie erhaben der Name Jesu über allen Glaubenshelden des Alten Testaments steht und wie umfassend und endgültig sein Erlösungswerk ist. Dann fährt der Briefschreiber mit den Worten fort:

Lasst uns festhalten an dem Bekenntnis der Hoffnung und nicht wanken; denn er ist treu, der sie verheißen hat. (Hebräer 10,23)

Das erste Wort, was mir auffällt, ist das Wort »festhalten«. Man kann ja ganz verschiedene Dinge festhalten. Beispielsweise eine Hundeleine, das Lenkrad eines Autos oder ein Motiv mit der Fotokamera. In jedem einzelnen Fall geht dem Festhalten ein Willensentschluss voraus: Ich will die Bewegungsfreiheit meines Hundes kontrollieren. Ich steuere das Auto bewusst. Ich möchte ein bestimmtes Motiv fotografisch festhalten, um mich später an diesem Bild erfreuen zu können.

Christen werden aufgefordert, an der Hoffnung festzuhalten. Es geht um die Hoffnung, dass Jesus Christus am Kreuz gestorben ist und anschließend mit seiner leibhaftigen Auferstehung den Tod überwunden hat. Und es geht darum, dass das, was Jesus getan hat, mich vor dem heiligen und allmächtigen Gott gerecht erscheinen lässt. Denn, wäre das nicht so, hätte ich allen Grund zur Sorge.

Genau das war das Problem mancher jüdischer Christen gewesen. Sie hatten die Sorge, dass Tod und Auferstehung Jesu vielleicht doch nicht ausreichten, um Gott gnädig zustimmen. Deshalb tendierten sie wieder zurück zu ihrer Religion mit den 630 Gesetzen, die es zu beachten galt.

Der Schreiber des Hebräerbriefs macht den jüdischen Christen Mut. Gott ist treu, sagt er, und führt aus, wie umfassend und endgültig die Erlösung durch Jesus Christus ist.

Ich bin davon überzeugt, dass das, was damals galt, auch heute noch richtig ist. Das, was Jesus Christus am Kreuz für mich stellvertretend erwirkt hat, reicht völlig aus, damit ich mit Gott ins Reine komme. Ich brauche, ja, ich kann von meiner Seite nichts dazu tun. Meine Aufgabe besteht darin, dankbar anzunehmen, was Gott durch die Auferstehung Jesu von den Toten bestätigt hat, und es auf mein Leben anzuwenden.

Ein zweites Wort fällt mir auf. Es ist das Wort »treu«. Der Schreiber des Hebräerbriefes ist sich ganz sicher. Gott ist treu. Auf ihn ist Verlass. Er steht zu seiner Zusage, auch wenn ich mit meinen Zweifeln ins Wanken gerate.

Mit diesem Gedanken will ich diesen Tag begehen. Ich will mich ganz auf das verlassen, was Jesus Christus mir zusagt und will fest halten an dem Bekenntnis der Hoffnung und nicht wanken; denn er ist treu, der sie verheißen hat.

Autor/-in: Wolf-Dieter Kretschmer