08.04.2023 / Wort zum Tag

Felsenfest

Der HERR zog mich aus der grausigen Grube, aus lauter Schmutz und Schlamm, und stellte meine Füße auf einen Fels, dass ich sicher treten kann.

Psalm 40,3

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„Er zog mich aus der grausigen Grube, aus lauter Schmutz und Schlamm, und stellte meine Füße auf einen Fels, dass ich sicher treten kann.“ Das ist der Losungstext der Herrnhuter Brüdergemeine für heute und kann nachgelesen werden in Psalm 40, Vers 3.

Eigentlich ist es ein fröhlicher Psalm. Denn nach ausdauerndem Warten und Schreien wird der Aufenthalt in der grausigen Grube beendet. Auch von einem neuen Lied zum Lobe Gottes ist im nächsten Vers die Rede.

Ganz am Anfang des Psalms wird König David als Verfasser genannt. Sicher hat David in seinem Leben manchen Schicksalsschlag hinnehmen müssen. Hat sich gefühlt, als wäre er in eine grausige Grube geworfen worden. Einige übersetzen auch: Er hat mich heraufgeholt aus der Grube des Verderbens. Wer in diese Grube geraten ist, den umgibt nur Verderben. Damit ist gemeint, dass es aus dieser Grube eigentlich kein Entrinnen gibt. Das wird auch deutlich, wenn David den Boden der Grube beschreibt. Da steht der in die Grube geworfene Mensch nicht auf edlem Mosaik, sondern versinkt in Schmutz und Schlamm. Wo nach einem anderen Psalm kein Grund mehr ist. Da gibt es kein Abstützen, das Verderben ist bodenlos.

Da denke ich an Menschen, die in sumpfigen Mooren versinken. Die sich daraus irgendwann nicht mehr befreien können und elendig zugrunde gehen müssen.

Doch der Herr hat David aus dieser Grube gezogen und seine Füße auf einen Felsen gestellt. Endlich wieder auf festen Boden treten. Wie sicher muss sich David dabei gefühlt haben.

Heute ist der Tag zwischen Karfreitag und Ostersonntag. Und in diesen Tagen erinnern wir Christen uns an den Tod und die Auferstehung von Jesus Christus.

Da kann ich es denken, dass sich auch Jesus in den Stunden am Kreuz wie in der Grube des Verderbens gefühlt haben muss. Hineingeworfen und erniedrigt bis zum Tod am Kreuz.

Doch das war nicht das Ende, sondern der Wendepunkt. Denn Gott hat Jesus wieder aus der Grube des Verderbens gezogen.

Das Gegenteil von einem unsicheren Grund aus Schmutz und Schlamm ist ein sicherer Felsen. Als Grundlage für das Auftreten. Jesus Christus, der Sohn Gottes, ist gestorben und auferstanden und wurde damit selbst zur sicheren Grundlage des Glaubens. Er konnte zu Recht ausrufen: Es ist vollbracht. Daher droht ihm nie wieder die Grube des Verderbens.

Das Jesus festen und sicheren Grund unter den Füßen hat, ist für mich und vielleicht auch für Sie ein großer Trost. Denn oft habe ich das Gefühl, dass ich den Boden unter den Füßen verliere. Wenn ich zum Beispiel das Geschehen in der Welt anschaue. Oder den Treibsand des Zeitgeistes sehe. Da ist es gut zu wissen, dass Jesus in allem, was er für uns ist und tut, sicheren Grund unter den Füßen hat. Und dass er bei all den Schritten, die er in seiner Liebe für uns unternimmt, auch in Zukunft keinen Fehltritt tun wird, weil er sicher auftreten kann.

Aber ich kann anderen Menschen in den unterschiedlichen Nöten auch nur helfen, wenn ich mich zu Jesus auf diesen Felsen stelle. Wenn ich mich von ihm halten und anleiten lasse.

Autor/-in: Herbert Laupichler