18.04.2023 / Wort zum Tag

Feige?

Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit.

2. Timotheus 1,7

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Eigentlich muss niemand in Deutschland Angst haben, sich zum christlichen Glauben zu bekennen. Manchmal sind wir vielleicht etwas feige, wenn es darum geht, in Diskussionen einen Standpunkt der Bibel einzunehmen.  Manchmal fällt es schwer, uns zur christlichen Gemeinschaft zu stellen, wenn wieder medienwirksam Kritik an der Kirche laut wird. Doch Furcht wegen unseres Glaubens ist unbegründet. In anderen Gegenden unserer Welt sieht das völlig anders aus. Da kriecht die Existenzangst durch die Hütten in Nigeria, da werden Christen mit Gefängnis und Vertreibung bedroht und in Nordkorea geht die Furcht vor jahrelanger Lagerhaft und Tod um in den engen Plattenbauten. Auch in China hat sich die liberale Religionspolitik der letzten 20 Jahre stark verschlechtert. Bei meiner letzten Reise 2019 traf ich eine junge Unternehmerin, die eine Hausgemeinde leitet. Hausgemeinden sind illegal, weil nicht vom Staat registriert und genehmigt. Alles, was der Kommunismus nicht kontrollieren kann, verdächtigt er der Konterrevolution. Lebt sie in Furcht? „Nein“, sagt sie, „wir haben keine Angst. Unser Gott ist groß und Herr der Lage. Er hat uns erlöst und braucht uns, unseren Nachbarn diese Botschaft zu sagen. Die Chinesen haben Sehnsucht nach Liebe und wir bringen ihnen die Liebe Jesu. Wir können uns in meinem großen Haus versammeln und da gehen viele Menschen ein und aus. So fällt es nicht auf, wenn wir Gebetsversammlungen haben. Gott schickt uns immer wieder Menschen, die nach einem Sinn in ihrem Leben suchen und durch unsere Gemeinde Jesus finden. Wenn die Gruppe zu groß wird, dann teilen wir sie. Natürlich provozieren wir nicht die Polizei. Hin und wieder lassen wir auch zwei Wochen die Versammlung ausfallen, so viel Besonnenheit braucht es schon manchmal.“

Keine Furcht, aber Leben in Kraft, Liebe und Besonnenheit. Das ist es, was Paulus seinem jungen Mitarbeiter Timotheus ans Herz legt. Nur so wird er seine Aufgabe der Gemeindeleitung bewältigen können. Keine Furcht, aber Leben in Kraft, Liebe und Besonnenheit. Ob das ein Lebensmuster für uns ist, für heute? Keine Furcht: Also mutiger von Jesus reden. Nicht um ein christliches Soll zu erfüllen, sondern weil unsere Mitmenschen Jesus und einen tragfähigen Glauben genauso wie wir brauchen. Die Liebe zu den Noch-nicht-Christen wird uns dazu anstiften, befähigen. Jesus verspricht uns dazu seine Kraft, also die richtigen Worte zur richtigen Zeit. Und das Ganze mit Besonnenheit, also ein vom Geist Gottes bestimmtes Maß zwischen falscher Schüchternheit und aufdringlichem Handeln. Ob das gelingt? Ich wünsche es Ihnen, probieren Sie es aus.

Autor/-in: Albrecht Kaul