02.03.2023 / Wort zum Tag

Es sah doch alles nach einem guten Plan aus!

Der HERR sprach zu Jakob: Siehe, ich bin mit dir und will dich behüten, wo du hinziehst, und will dich wieder herbringen in dies Land.

1. Mose 28,15

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Die Mutter wollte ihren Lieblingssohn schützen. Darum heckte sie den Plan aus, ihn zur weit entfernten Verwandtschaft in den hohen Norden zu schicken. So wäre er weit genug aus der Gefahrenzone.
Jakob, der jüngere der Zwillinge, der seinen älteren Bruder Esau geschickt übers Ohr gehauen hatte, lief Gefahr, der Rache dieses Bruders anheim zu fallen. Darum war der weite Abstand erst mal ein geschickter Schachzug. So könnten sich die Gemüter sicher etwas beruhigen.

So machte sich Jakob auf den beschwerlichen Weg, ausgestattet mit guten und fürsorglichen Wünschen des Vaters. Ob die ihm halfen?

Etwa 1200 km Wegstrecke lagen vor Jakob. Inzwischen war er schon etwa 100 km gereist. Wobei das Reisen ja keinesfalls komfortabel vonstatten ging. Es war beschwerlich, es forderte alle körperlichen Kräfte. Und es war nicht ungefährlich, so allein zu reisen. Auch gab es keinen Routenplaner wie heute, der die noch zu bewältigende Strecke und die ungefähre Ankunftszeit angab.

Einfach weiter, immer nur weiter, hieß es daher für Jakob. Doch jetzt nach den ersten 3-4 Tagen wurde es ihm schon arg lang. Und er wusste ja nicht, welch lange Strecke ihm noch bevorstand. Müdigkeit überfiel ihn. Außerdem war es schon dunkel geworden. Jakob richtete sich ein Lager und schlief ein.

Da träumte er einen erstaunlichen Traum. In diesem erschien ihm der Gott seiner Väter Abraham und Isaak. Unglaublich, Jakob hörte, wie sein Gott ihm die Zusage erneuerte, die ihm im Segen seines Vaters gegeben worden war.

Dann aber kam noch durch Gott selbst diese für Jakob so wichtige Ergänzung: „Und siehe, ich bin mit dir und will dich behüten, wo du hinziehst, und will dich wieder herbringen in dies Land.“ (1. Mose 28,15)

Als Jakob aus diesem Traum aufwachte, war aus dem verzagten und innerlich so müden jungen Mann ein anderer geworden. Sein Gott hatte ihm Mut gemacht. Sein Gott hatte ihm im Traum gezeigt, dass er treu zu ihm hielt. Dass er Jakob nicht hat fallen lassen.

Jakob war ein Schlitzohr und ein Betrüger. Er wusste sehr wohl, was er sich erschlichen hatte. Doch jetzt erfuhr er trotz all dem die Treue Gottes. Treue heißt übersetzt: Da ist einer, der dich festhält. Genau dies brauchte Jakob in diesem Augenblick. Auf sich allein gestellt käme er nicht weit. Aber unter dem Schutz seines Gottes – was sollte ihm da widerfahren?

Zur rechten Zeit sprach Gott in das Leben des Jakob hinein. Und versicherte ihm seine Treue. Das ist und bleibt Gottes Art, Gottes Wesen. Bis auf diesen Tag. Seine Leute hat er stets im Blick. Genauso wie Gott den Jakob auf seiner einsamen Wanderung im Blick hatte, darf ich glauben, dass er auch meinen Weg im Blick hat.

Genauso wie Gott dem Jakob seine Treue zusagte, genauso darf ich glauben, dass derselbe Gott heute da ist und mich festhält, mich trägt.

Die äußeren Umstände mögen sich nicht schlagartig verändern. Auch Jakob hatte ja noch den allergrößten Teil seiner beschwerlichen Reise vor sich – die Gefahren einer solchen Reise blieben bestehen.

Aber jetzt hatte er diese Gewissheit erhalten: Mein Gott trägt mich. Trotz meiner Schuld, trotz meiner bisherigen Geschichte. Mit solcher Gewissheit „er trägt mich“ konnte er sich jeden Abend schlafen legen und den nächsten Tag wieder zuversichtlich beginnen.

Gott kennt viele Wege, auch Sie und mich bis heute seiner Treue zu vergewissern. Bei Jakob war es ein Traum. Heute ist es der Bibelvers für das Wort zum Tag, das diese Treue Gottes herausstellt.

Er ist ein Gott, der festhält! Mit dieser Gewissheit um die Treue Gottes lässt sich der Tag heute bestehen.

Autor/-in: Pastor Ulrich Ahrens